Deutsche Finanzbranche sorgt sich um den Standort
CFS-Index
Finanzbranche sorgt sich um den Wirtschaftsstandort
ba Frankfurt
Die deutsche Wirtschaft schwächelt und hinkt nicht nur den europäischen Nachbarn, sondern auch sämtlichen großen Industrienationen hinterher – und dies nicht nur wegen des konjunkturellen Gegenwinds, sondern vor allem wegen der strukturellen Schwächen. Seit Jahren habe keine Bundesregierung genug getan, um der Erosion der Standortbedingungen hierzulande entgegenzuwirken, lauten oftmals die Klagen der Wirtschaft.
In einer Umfrage des Center for Financial Studies (CFS) wurden denn auch Bürokratieabbau und eine geringere Steuer- und Abgabenbelastung als vordringlichste Maßnahmen genannt, um eine nachhaltige Erholung hierzulande anzuschieben. Da diese Maßnahmen jedoch nur mittel- bis langfristig wirkten, „verwundert es nicht, dass auch höhere öffentliche Investitionen genannt werden“, betont Volker Brühl, Geschäftsführer des CFS.
Aber auch die Unternehmen investieren derzeit zu wenig – Ökonomen führen dies auf die Verunsicherung angesichts der Wirtschaftspolitik der Ampel-Regierung zurück, aber auch auf die derzeit immer noch hohen Zinsen und damit hohen Finanzierungskosten. In den Zinsen sieht allerdings nur eine Minderheit der vom CFS Befragten eine sehr wichtige bzw. wichtige Ursache des geringen Wachstums.
Bei allen Sorgen um Deutschland als Wirtschaftsstandort – die künftige Stellung als Finanzplatz im internationalen Vergleich wird deutlich positiver bewertet als zuletzt. Vor allem bei den Dienstleistern stieg der Zuspruch. „Die Entscheidung, die neue EU-Behörde zur Geldwäschebekämpfung (AMLA) in Frankfurt anzusiedeln, hat den Finanzplatz am Main aufgewertet“, begründet Gerhard Wiesheu, Präsident der Finanzplatzinitiative Frankfurt Main Finance, die die Umfrage finanziell fördert.
Der CFS-Index, der vierteljährlich die Verfassung der deutschen Finanzbranche abbildet, ist im ersten Quartal um 1,2 auf 108,4 Punkte gestiegen. Während Umsatz und Ertragswachstum der gesamten Finanzbranche zurückgegangen sind, lag das Mitarbeiterwachstum deutlich über dem Vorjahresniveau.