Es scheint bei der Künstliche Intelligenz (KI) genauso zu sein wie bei den anderen strukturverändernden Entwicklungen: In der Forschung liegen die heimischen Forscher noch ganz weit vorne, auf dem Weg in die Entwicklung geht dieser Vorsprung dann nach und nach verloren, wird wegreguliert und wegen politischer Bedenken gebremst. Und wenn es dann um die praktischen Anwendungen geht, greifen Unternehmen und Konsumenten auf amerikanische und chinesische Dienste zurück. Da hilft dann auch keine „Bundesagentur für Sprunginnovationen“ mehr, die bürokratisch fassen soll, was innovationstechnisch allein von den Rahmenbedingungen abhängt.

Die Industrieländerorganisation OECD bescheinigt denn auch der deutschen Forschungslandschaft in Sachen KI eine gute Position im Wettbewerb. Bei den Publikationen rangiert die Bundesrepublik nach China, USA und Großbritannien auf dem vierten Platz. Der IWF bewertet den KI-Standort denn auch als ausgesprochen gut vorbereitet für KI.

Schon schwieriger wird es bei der konkreten Umsetzung. KI wird erst dann „intelligent“, wenn die Algorithmen mit genügend Datenmaterial trainieren können. Hier wird im OECD-Bericht zur deutschen KI-Landschaft zwar die Vielzahl der nutzbaren Supercomputer gelobt, zugleich aber die bürokratischen Restriktionen kritisiert. Stichwort: DSGVO/Datenschutz.

Und ganz schlecht ist es dann um Venture-Capital-Investitionen bestellt für den Schritt in den Markt. USA und China liegen mit großem Abstand vorne – auch bei Investitionen in Europa. Es wird dann eher amerikanische oder chinesisch beeinflusste KI sein, die künftig in alle Wirtschaftsbereiche eindringt als eine von europäischem Denken und Werten durchdrungene „Intelligenz“.