Die Macht von Linde
jh
Für Linde läuft es wie geschmiert. Dreimal hat das Unternehmen im vergangenen Jahr die Prognose für den Gewinn je Aktie erhöht. Und am Ende doch wieder übertroffen. Abgesehen davon, dass sich die Zuverlässigkeit der Vorhersagen verbessern ließe, stimmt die Richtung. Es stellt sich die Frage, wie der Markt reagieren würde, sollte das vom amerikanischen Streben nach Rendite geprägte Unternehmen einmal unter dem in Aussicht gestellten Ergebnis bleiben. Bisher deutet nichts darauf hin. Die Umsatzdelle im ersten Coronajahr 2020 machte Linde im vergangenen Jahr mehr als wett. Das verdankt Linde auch der Macht, als führender Konzern in dem oligopolistischen Markt Preise zu bestimmen und so zudem höhere Energiekosten auszugleichen. Hinzu kommt ein Rekordauftragsbestand von 13 Mrd. Dollar. Dass eine Bestellung von Gazprom wesentlich dazu beiträgt, ist angesichts der politischen Spannungen mit Russland bemerkenswert, wird aber kaum wahrgenommen. So kann Linde unbehelligt an der amerikanisch-deutschen Erfolgsgeschichte weiterarbeiten.