Frankfurt

Endlich wieder Staus!

Nicht nur auf den Straßen Frankfurts, auch am Himmel ist mehr los. Und selbst die Bühnen der Stadt öffnen wieder – mit ungewöhnlichem Programm.

Endlich wieder Staus!

Die Zeiten des ständigen Zufrühkommens neigen sich dem Ende zu. In den vergangenen Monaten kam es ungewöhnlich oft vor, dass man schon fünf oder zehn Minuten vor dem verabredeten Termin am Treffpunkt ankam, weil man sich ständig mit der Fahrzeit verkalkulierte. Das lag natürlich daran, dass die Straßen so leer waren, dass man sich irritierenderweise nicht im Stop-and-go durch Frankfurt bewegte, sondern zügig vorankam – mit dem Fahrrad konnte man zwischenzeitlich sogar Slalom um den Mittelstreifen von Reuterweg oder Eschersheimer Landstraße fahren. Doch damit ist jetzt Schluss. Erstmals seit Monaten staute sich in dieser Woche auf der Mainzer Landstraße der Verkehr vom Platz der Republik zurück bis fast zur Alten Oper. Für viele Frankfurter dürfte dies ein entscheidender Beleg für die Rückkehr zur Normalität sein. Schließlich kannte ein guter Teil der heimischen Bevölkerung „die Mainzer“ bis zur Pandemie gar nicht ohne Autos.

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Wieder deutlich enger reihen sich in diesen Tagen gleichwohl nicht nur die Autos auf Frankfurts Straßen aneinander, sondern auch die Flugzeuge am Himmel über der Stadt. Die Entwicklung der Passagierzahlen von Fraport verwirrt zwar mehr, als dass sie Aufschluss bietet. Denn gegenüber dem Vorjahresmonat lagen die Fluggastzahlen einerseits zuletzt um ein Vielfaches über dem Vergleichsmonat 2020, andererseits vier Fünftel unter dem entsprechenden Zeitraum vor der Pandemie. Aber immerhin hat der Flughafen gerade vor wenigen Tagen die Landebahn Nordwest wieder in Betrieb genommen, die zwischenzeitlich als Flugzeug-Parkplatz genutzt worden ist. Wiedereröffnet ist zudem das Terminal 2 – nach mehr als sage und schreibe 400 Tagen. Sogar die Sky-Line ist wieder als Fluggast-Taxi zwischen den beiden Abflughallen unterwegs. Wenn man auf der Autobahn am Flughafen vorbeifährt, sieht die Kulisse schon fast wieder so aus, wie man sie kennt.

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Unterdessen hat der Countdown für einen ganz besonderen Startschuss am 11. Juni begonnen. Nein, es geht hier nicht um die Fußball-Europameisterschaft. Sondern um die Wiedereröffnung der Städtischen Bühnen. Wer zum Auftakt etwas Leichtes, Heiteres erwartet hätte, wird überrascht sein. Denn den Zuschauer erwartet Ernstes und Schweres. In den Kammerspielen wird „Malina“ gegeben, ein Stück über Sehnsüchte und Ängste nach einem Roman von Ingeborg Bachmann. Das Schauspiel präsentiert „NSU 2.0“, eine Auseinandersetzung mit rechts­extremen Netzwerken. Die Oper schließlich startet mit „Ariadne auf Naxos“ – und zwar konzertant. Also nix mit Lustspiel oder Musical. Aber da in den zurückliegenden Monaten alle ja genug Zeit hatten, im Fernsehen und auf Netflix reichlich seichte Kost zu konsumieren, tut die Intendanz der Städtischen Bühnen ja durchaus gut daran, nicht bloß Komödiantisches und Operettenhaftes darzubieten.