Erst eingesperrt, dann ausgesperrt
nh
Kürzlich hat Schanghai verkündet, dass erste Erfolge des harten Lockdown eine Abmilderung der Beschränkungen erlauben. Offiziell wurde in 40 % der Wohnanlagen erlaubt, dass man dort wieder vor die Tür und in der Nachbarschaft spazieren gehen darf. Allerdings scheitern fast alle Freigänger an der Entscheidung ihrer Gebäudeverwaltungen oder Nachbarschaftskomitees, die lieber auf Nummer sicher gehen und die Tore zu den Wohnkomplexen verschlossen halten. Spazieren ist also nicht. Schlimmer aber noch, dass auch niemand hereinkommt. Seit Lockdown-Beginn sind rund 200 000 Personen mit nachgewiesener Omikron-Ansteckung von den Behörden in notdürftige Quarantänelager gebracht worden, um sich dort auszukurieren. Etwa 11 000 wurden nach negativen Tests als genesen deklariert und sollen nach Hause, um Platz für andere zu machen. Das ist leichter gesagt als getan. Viele Gebäudeverwalter weigern sich, die Rückkehrer reinzulassen, weil sie befürchten, dass mit den „Aussätzigen“ doch was nicht stimmt. Sie könnten aber draußen spazieren gehen, so lange sie wollen.