KommentarAllianz

Es geht stetig voran

Eine Mittelfristplanung ohne Knalleffekt kann auch eine gute Nachricht sein. Die Allianz geht stetig ihren Weg und peilt dabei trotzdem weitere Rekordgewinne an.

Es geht stetig voran

Allianz

Stetig voran
ohne Überraschung

Von Michael Flämig

Keine Überraschung? Dies ist eine gute Nachricht in einem Jahr, in dem die deutsche Wirtschaft unüberhörbar stottert und eine Welle von Entlassungen anrollt. Insofern gibt der Kapitalmarkttag der Allianz keineswegs Anlass zu Enttäuschungen, obwohl er spektakuläre Entscheidungen nicht bieten wollte. Die neuen Ziele in der Dreijahresperiode bis 2027 entsprechen weitgehend den Erwartungen, die der Kapitalmarkt bereits hatte. Insofern ist es logisch, dass der Aktienkurs am Dienstag gelassen reagierte.

Die Luft wird dünner für die Allianz nach den Rekorden des operativen Gewinns in den vergangenen Jahren. Daher nimmt Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte in seiner letzten Amtszeit das Thema Wachstum noch stärker in den Blick. Die Vorgabe lautet: Storno reduzieren, Cross Selling erhöhen und neue Kunden gewinnen.  

Privatkundengeschäft geht voran

Es ist kein Zufall, dass dieser Dreischritt nun im Privatkundengeschäft der Sachsparte gegangen werden soll. Erstens liefert sie fast ein Viertel des Allianz-Umsatzes. Zweitens konnte das Segment trotz aller Fortschritte noch nicht die Erfolgsstory des Geschäfts mit Firmenkunden vorweisen. Drittens steht mit Bätes Kollege Klaus-Peter Röhler ein Manager an der Spitze dieser Aktivitäten, dem angesichts seiner Akribie und seines Detailwissens zuzutrauen ist, dass er wirklich das Volumen und nicht nur die Preise im Privatkundengeschäft steigert.

Der Kapitalmarkttag offenbart damit den Versuch, den Vertrieb von Produkten zentraler zu steuern, statt dies nur den Einheiten vor Ort zu überlassen. Ob dies in einer dezentral angelegten Gruppe wie der Allianz gelingt, ist keineswegs ausgemacht. Aber es ist den Versuch wert.

Keine überraschenden Neuigkeiten brachte das Analystentreffen auch mit Blick auf das Asset Management. Es ist die einzige Sparte, die ihre operativen Ziele für 2021-2024 verfehlt hat. Trotzdem muss man auch den Mut haben, einen Umbau rund um Allianz Global Investors abzublasen, wenn der Deal nicht passt. Damit ist das Thema aber sicherlich nicht vom Tisch. Die Allianz hält aber weiterhin die Augen offen für strategische Partner.

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