Fest in der Preisklemme
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Als Großabnehmer von Öl und Gas ist die Chemie von exzessiven Rohstoffpreisen schwer getroffen. Es hakt aber auch in den Lieferketten mit langen Transportzeiten und hohen Frachtkosten sowie durch Knappheiten bei Vorleistungen und Materialien. Die Branche hat gegen viele Widrigkeiten zu kämpfen, und Besserung ist nicht in Sicht. Das erste Halbjahr ist noch von einer Entwicklung geprägt, in der steigende Produktionskosten zu einem gehörigen Teil an die Kunden weitergegeben werden konnten. Diese Chance aber nimmt mit bröckelnder Nachfrage ab. Schon in den ersten sechs Monaten war die Produktion um 3% rückläufig, wenn die Pharmaindustrie außen vor bleibt. Und dies, obwohl viele Abnehmerbranchen mit Blick auf Inflation und Versorgungssicherheit ihre Lager füllen und auch die Chemie selbst lieferfähig bleiben will. Wie lange das anhalten wird, ist ungewiss, genauso wie die Frage, ob der enorme Erdgasbedarf der Industrie über das Jahr sicherzustellen ist. Die Prognose eines Produktionsrückgangs 2022 von 4% in der deutschen Chemie dürfte als durchaus optimistisch einzustufen sein.