Finanzsektor holt bei Frauenanteil im Vorstand auf
Managerinnen-Barometer
Finanzsektor holt bei Frauenanteil im Vorstand auf
wf Berlin
Lang hinkte der Frauenanteil in Führungsgremien von Banken im Vergleich zu anderen großen Unternehmen deutlich hinterher. Nun hat sich das Bild nach dem Managerinnen-Barometer 2025 des Wirtschaftsforschungsinstituts DIW verbessert. 2024 holten die Top-100-Banken auf und konnte die Lücke zumindest bei Vorständen weitgehend schließen. Lag der Frauenanteil dort 2022 noch bei 14%, sind es nun 21%. Bei den Aufsichtsräten konnten die Banken nicht aufschließen. Dabei gab es in der Branche Mitte der 2000er Jahre dort anteilig deutlich mehr Frauen als bei den Top-100-Unternehmen. Wegen nachlassender Dynamik beim Zuwachs wurden die Banken von den Unternehmen überholt und abgehängt. Mehr Frauen stehen an der Spitze des Aufsichtsrats der 100 größten Banken: Im vierten Quartal 2024 waren es zwölf, 2006 erst drei Frauen.
Noch ein weiter Weg bis zur Geschlechterparität
Trotz eines steigenden Frauenanteils in allen Branchen bleibt es noch ein weiter Weg bis zur Geschlechterparität in Führungsgremien. „Die Fortschritte sind ohne Zweifel positiv, aber auch nicht überwältigend groß“, konstatiert Katharina Wrohlich, DIW-Forscherin für Gender Economics. Im EU-Vergleich kann sich Deutschland sehen lassen. Nach den DIW-Zahlen liegt der Frauenanteil in den größten börsennotierten Unternehmen über dem EU-Durchschnitt. Bei Aufsichtsräten war dies schon Anfang der 2010er Jahre der Fall, bei Vorständen holte Deutschland erst in den vergangenen drei Jahren auf.
Ein Blick auf die Börsensegmente hierzulande zeigt eine differenzierte Lage beim Frauenanteil. Im S-Dax und Tech-Dax bewegt sich wenig. Der Dax 40 hat die größte Dynamik beim Zuwachs. Nur ein Unternehmen leistet sich dort allerdings noch einen reinen Männervorstand – die Porsche SE.