Frühindikator Lkw-Industrie
jh
Wenn es nach der Lkw-Industrie ginge, wäre die Wirtschaft zumindest in Nordamerika und Europa weit von einer Rezession entfernt. Normalerweise ist die Nachfrage nach Lastwagen ein guter Frühindikator für die Konjunktur, die sich derzeit stark abkühlt. Doch dieses Mal ist es anders: Der Weltmarktführer Daimler Truck ist in Nordamerika und Europa für dieses Jahr längst ausverkauft, neue Lkw-Bestellungen werden allenfalls selektiv angenommen. Auch die Konkurrenten Traton mit den Marken MAN und Scania sowie Volvo sind in der Annahme von Aufträgen sehr restriktiv. Der Mangel an Halbleitern und anderen Bauteilen bis zu Plastikverkleidungen verknappt das Angebot drastisch. Die Auftragsbücher der Hersteller sind voll, der Ersatzbedarf der Kunden ist groß. Es staut sich viel an. Die Anschaffung eines Pkw verschieben private Haushalte, wenn die Inflation wie jetzt stark steigt. Die Kasse wird geschont. Ein Lkw muss aber ersetzt werden, wenn die Laufleistung ihre Grenze erreicht. Es wird dauern, bis der Auftragsberg abgearbeitet ist. Gut möglich, dass der Abschwung dieses Mal an der Lkw-Industrie vorbeigeht.