Gefangen in der Permakrise
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Inflation, Klimawandel, Energiekrise, Pandemie, Wirtschaftsschwäche, Krieg mitten in Europa: Noch nicht raus aus der einen Krise, geht’s schon rein in die nächste und übernächste. Von „Permakrise“ sprach Christine Lagarde deshalb nun als Chefin des Europäischen Systemrisikorats, dessen Aufgabe es ist, Risiken für die Finanzstabilität in der EU auszumachen. Was sie solchermaßen titulierte und was zu Recht als eine scheinbar unendliche Aneinanderreihung von Krisenlagen empfunden werden kann, hätten – ohne die Lage schönreden zu wollen – unsere Vorfahren wohl als Normalzustand erachtet. Lagarde ließ aber auch keinen Zweifel daran, dass die Herausforderungen zu meistern seien. Hoffnung nähren ebenso die Erfahrungen aus der Coronakrise, aus der ein Gutteil der Banken kraftstrotzend hervorging. Das könnte diesmal freilich anders sein. Denn die aus der Pandemie gewohnten üppigen staatlichen Zuwendungen, die Firmen vor dem Kollaps bewahrten und Banken hohe Abschreibungen ersparten, sind keine Selbstverständlichkeit.