Zinswende

Geldgeber der KfW sind nicht mehr „bekloppt“

Minuszinsen im Geschäft der KfW erschienen der Börsen-Zeitung vor einigen Jahren noch „bekloppt“. Doch nach der Zinswende ist das Projekt obsolet. Auch die Geldgeber der KfW wollen entlohnt werden.

Geldgeber der KfW sind nicht mehr „bekloppt“

jsc

Minuszinsen im Geschäft der KfW? „Bekloppt“, kommentierte die Börsen-Zeitung im Jahr 2015, als die Förderbank die Idee erstmals öffentlich artikulierte. Die Kreditanstalt konnte sich damals zu negativen Sätzen am Kapitalmarkt Geld leihen, profitierte also von einer merkwürdigen Markt­lage. Doch je länger das Tiefzinsumfeld anhielt, desto weniger absurd erschien die Idee, diesen Vorteil im Kreditgeschäft weiterzureichen. Im vergangenen Jahr stellte die KfW ihre Systeme schließlich um. Seither ist sie technisch in der Lage, negative Sätze zu berechnen. Mit der Zinswende wurden Minuszinsen wieder obsolet. Anders als über mehrere Jahre kann sich die KfW nicht mehr zu Negativsätzen am Kapitalmarkt refinanzieren – und folglich diesen Vorteil auch nicht im Kreditgeschäft weitergeben. Mittlerweile rangiert das Renditeniveau zehnjähriger KfW-Anleihen nahe der Marke von 2,8%. KfW-Treasurer Tim Armbruster sieht dahinter einen „ganz normalen Prozess“. Der KfW Zinsen zahlen, um ihr Geld zu leihen? So bekloppt ist niemand mehr!