Hadern mit der BaFin
Grenke
Hadern
mit der BaFin
Von Thomas Spengler
Es war das unglückselige Zusammentreffen zweier Bekanntmachungen. Weil sie gleichzeitig veröffentlicht wurden, brachten so manche Anleger die beiden News in einen kausalen Zusammenhang, was den Börsenkurs der Grenke AG erstmal um bis zu 13% abstürzen ließ. Da war zunächst der verfrühte Abgang von Risikochefin Isabel Rösler, den Grenke am Freitag per Meldung verbreitete. Und dann war da die Feststellung der BaFin, wonach die Grenke Bank, wohlgemerkt nicht die Muttergesellschaft, ihre Geschäftsordnungsorganisation auf die Reihe bringen müsse und ihre Mängel der Geldwäscheprävention abzuarbeiten habe.
Mancher Anleger mag gemutmaßt haben, dass Rösler, die indirekt auch für die Grenke Bank zuständig ist, einen schlechten Job gemacht hat und aufgrund der angemahnten Mängel vorzeitig gehen muss. „Weit gefehlt“, sagt dazu der Aufsichtsratschef des SDax-Unternehmens, Jens Rönnberg. Isabel Rösler, die Grenke als erfahrene Leasingspezialistin gerne gehalten hätte, habe ihm schon vor Monaten ihre Wechselabsichten mitgeteilt, weshalb Rönnberg bereits auf der Suche nach einer externen Kraft mit ähnlichem Profil wie Rösler ist.
Was dem Aufsichtsrat aber sauer aufstößt, ist der Umstand, dass die angesprochene Mitteilung der BaFin zu wenig differenziert sei und daher missverständlich interpretiert werden könne. Inhaltlich sei es um „formelle Nachschauprüfungen“ gegangen, die im Bereich „Geldwäscheprävention“ keine einzige wesentliche Feststellung erbracht hätten. Hier sei eine Reihe von unwesentlichen Feststellungen getroffen worden. Unterm Strich sieht Rönnberg das Vertrauen der BaFin in die Compliance von Grenke eher gestiegen, was sich in einer Halbierung des SREP-Zuschlags im April 2024 auf 1,75% gezeigt habe.
So gesehen mag sich der Kursausschlag nach unten bei Grenke als vorübergehend entpuppen. Was die Reaktion der Börse aber zeigt, ist eine gewisse Vorsicht der Anleger. Tief saß der Schock, den 2020 die Turbulenzen der Shortseller-Attacke ausgelöst hatten. Und ein bisschen wohl auch heute noch.