KommentarKobalt

Hauptproduzent Kongo wehrt sich gegen Preisverfall

Der Preis des für moderne Technologien unerlässlichen Metalls Kobalt ist explodiert. Er legte seit Februar um 84% zu. Grund dafür ist ein Exportverbot des wichtigsten Produzenten, der Demokratischen Republik Kongo.

Hauptproduzent Kongo wehrt sich gegen Preisverfall

Kobaltpreis

Kongo wehrt sich gegen Preisverfall

Von Dieter Kuckelkorn

Die sich intensivierenden Konflikte um wichtige Rohstoffe haben bereits bei einigen als strategisch wichtig eingestuften Materialien für Knappheit und starke Preisanstiege gesorgt. Nun ist ein weiterer für moderne Technologien so wichtiger Rohstoff betroffen, wenngleich der Grund dafür kein Konflikt ist. Der Preis des Metalls Kobalt in seiner Form als Kobalthydroxid ist seit Februar um 84% gestiegen. Er erreichte 10,50 Dollar je Pfund, so teuer war er zuletzt im Juli 2023. Beim reinen Metall hat es einen Anstieg um 43% auf über 14 Dollar gegeben.

Markteingriff der Regierung

Grund dafür ist ein Markteingriff der Demokratischen Republik Kongo, die mit einem Marktanteil von 76% den Großteil des weltweit angebotenen Kobalts stellt. Die Regierung des Landes hat jetzt ein viermonatiges Exportverbot verkündet. Die Telf AG als ein Vermarkter des im Kongo gewonnenen Kobalts hat daraufhin Force majeure angemeldet, also eine nicht verschuldete Unmöglichkeit der Einhaltung ihrer eingegangenen Lieferverpflichtungen. Dasselbe gilt für die luxemburgische ERG als drittgrößter Kobalt-Produzent im Kongo.

Das Land profitiert wenig

Die Gründe, die die Regierung des Kongo zu dem Schritt veranlasst haben, sind durchaus verständlich. Während es weltweit einen Boom an Technologien gibt, die auf Kobalt angewiesen sind, hat der rohstoffreiche Kongo wenig davon: Im Februar war der Kobaltpreis auf ein Neunjahrestief von unter 6 Dollar für das Hydroxid und 10 Dollar für das Metall gefallen. In drei Monaten soll die Entscheidung der Regierung überprüft werden, danach soll es von den Behörden kontrollierte Exportquoten geben.

Politische Stabilität als Voraussetzung

Derartige Bemühungen für eine Verstetigung von Rohstoffpreisen auf einem für die Produzenten akzeptablen Niveau sind nicht neu. Wie das einflussreiche Ölkartell Opec demonstriert, können sie in der langfristigen Perspektive durchaus sehr erfolgreich sein. Dies setzt allerdings politische Stabilität als Schutz gegen politische Einflussnahme insbesondere durch die Abnehmerländer voraus, die es in dem rohstoffreichen, aber krisen- und kriegsgeschüttelten Land bislang nicht gibt.

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