Hauptsache ein Deal
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Ein mittelmäßiger Deal ist besser als gar kein Deal: Diese Botschaft geht vom Gipfeltreffen der Welthandelsorganisation (WTO) aus. Die einzelnen Komponenten des umfassenden Kompromisspakets, zu dem sich die Handelsminister in denkwürdigen Nachtsitzungen in Genf durchgerungen haben, bilden zwar bloß den kleinsten gemeinsamen Nenner ab. Aber der ist unter 164 grundverschiedenen Handelsnationen schwer genug zu finden. Wirtschaftsverbände durften aufatmen, dass das Zollmoratorium im Datenverkehr bleibt. Das Welternährungsprogramm wird im Kampf gegen Hungersnöte infolge des Ukraine-Kriegs gestärkt. Umweltschützer begrüßen, dass illegaler Fischerei zum Schutz der Meere endlich gemeinschaftlich der Kampf angesagt wird. Diese Übereinkunft für den Abbau offensichtlich schädlicher Fischereisubventionen ist das erste verbindliche Abkommen im großen Kreis seit langer Zeit. Das Kompromisspaket ist keinesfalls perfekt, und ob die Reform der Streitschlichtung tatsächlich gelingt, steht in den Sternen. Aber die WTO hat Handlungsfähigkeit demonstriert. Für den Moment ist das sehr viel wert.