Im DatenraumMarode Sportstätten

Immer mehr Bädern wird der Stöpsel gezogen

Viele Sportstätten sind in desolatem Zustand. Wegen klammer Kassen können sich Kommunen oftmals den Unterhalt nicht mehr leisten – geschweige denn Modernisierung oder Neubau.

Immer mehr Bädern wird der Stöpsel gezogen

Marode Sportstätten

Immer mehr Bädern wird der Stöpsel gezogen

ba Frankfurt

Spitzensport ohne entsprechenden Breitensport ist kaum möglich. Und da sieht es angesichts des Zustands so mancher Sportstätte immer finsterer aus. Denn die (westlichen) Sporthallen, -plätze und Bäder stammen oftmals aus den 1960er und 1970er Jahren und sind stark sanierungsbedürftig. Zudem haben sich derweil die Sportgewohnheiten verändert, neue Sportarten sind entstanden und damit andere Bedürfnisse. Etwa 58% der rund 86.000 Sportvereine mit über 28 Millionen Mitgliedern nutzen kommunale Anlagen für ihr Angebot. Besonders für Jugendliche ist wichtig, dass hier etwas geschieht, denn bei den unter 19-Jährigen ist fast jeder Zweite Mitglied eines Sportvereins. Beleg dafür, welche Folgen etwa das Schwimmbadsterben hat, ist die steigende Zahl von Nichtschwimmern und Badetoten, über die DLRG&Co. regelmäßig berichten.

Laut einer Sonderbefragung zum KfW-Kommunalpanel sehen die Gemeinden, Städte und Kreise durchaus den Investitionsrückstand bei Sportstätten, doch ein Drittel erwartet eine so schlechte Entwicklung der eigenen Finanzen, dass in den nächsten Jahren freiwillige Sportangebote eher weiter reduziert werden müssten. 2024 wollten die Kommunen rund 3,9 Mrd. Euro oder 8,6% ihrer geplanten Gesamtinvestitionen in die Sportinfrastruktur stecken.

60% der befragten Kommunen sehen bei Sporthallen in mindestens einer der drei Kategorien Neubauten, Generalsanierungen und Modernisierung einen Bedarf, bei Sportplätzen sind es 51% und bei Bädern 61%. Wegen des schlechten baulichen Zustands der Infrastruktur entfallen bereits in mehr als der Hälfte der Kommunen Sportangebote zumindest gelegentlich, in 17% sind einzelne Sportstätten sogar komplett geschlossen worden.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.