Indonesien sorgt für Überangebot bei Nickel
Industriemetall Nickel
Indonesien sorgt
für Überangebot
Von Dieter Kuckelkorn
Der Preis des für die Stahlherstellung wichtigen Industriemetalls Nickel ist stark gesunken. Notierte das Metall Anfang 2023 noch bei mehr als 30.000 Dollar je Tonne und im März 2022 während einer Phase spekulativer Übertreibungen sogar bei fast 50.000 Dollar je Tonne, wurde jetzt Anfang 2025 zeitweilig die Marke von 15.000 Dollar unterschritten. Dies ist der niedrigste Stand seit vier Jahren.
Schwache Nachfrage
Die meisten Marktteilnehmer sehen den Hauptgrund in einem sehr umfangreichen Angebot aus Indonesien und einer schwachen Nachfrage. Letztere ist vor allem auf die in China, Europa, aber auch den USA schwache Konjunktur in der Realwirtschaft zurückzuführen, was die Stahlnachfrage drückt – Nickel ist ein wesentlicher Bestandteil von rostfreiem Stahl, aber auch von Batterien. Das führte dazu, dass die Lagerbestände beispielsweise in den Lagerhäusern der Shanghai Futures Exchange stark gestiegen sind, nämlich auf den höchsten Stand seit August 2020. An der London Metal Exchange ist es immerhin der höchste Stand seit September 2021.
Reduzierung der Quoten
Nach einem Bericht von Bloomberg will nun die indonesische Regierung die Quoten für die Minen für 2025 stark senken, und zwar um 45% auf 150 Mill. Tonnen, wodurch das weltweite Angebot im laufenden Jahr um 35% reduziert würde. In der vergangenen Dekade hatte Indonesien die Nickelproduktion stark ausgebaut, offenbar mit dem Ziel der Dominanz auf dem Weltmarkt. Nach US-Regierungsdaten stand das Land 2014 für gerade einmal 6% der weltweiten Minenproduktion, 2023 waren es schon 50%. Es wird von einigen Branchenkennern erwartet, dass der Anteil Indonesiens bis auf knapp 70% steigen könnte.
Hohe Lagerbestände
Allerdings ist nicht zu erwarten, dass es zu einer raschen Erholung des Nickelpreises kommt. Dazu sind die Lagerbestände momentan einfach zu hoch. Zudem ist nicht klar, wie sich die weltweite Industriekonjunktur und damit die Nickelnachfrage entwickelt. Die Folge davon wird sein, dass der Aufpreis von rostfreiem Stahl gegenüber herkömmlichem Stahl auch weiterhin niedrig bleibt.