Um satte 60% hat der Onlinehandelskönig Amazon seinen Nettoumsatz im internationalen Geschäft gesteigert. Die lange vom US-Konzern bezuschusste Expansion nach Übersee hat mit der Coronakrise endlich zu einer nachhaltigen Profitabilität gefunden – auf Kosten bestehender Einzelhandelsstrukturen. War der Bereich im ersten Quartal 2020 noch ein Verlustbringer, fuhr er in den Monaten Januar bis März 2021 bereits einen satten Milliardengewinn ein. Mit jedem Monat, in dem etwa hierzulande der stationäre Einzelhändler verzweifelt versucht, die lokale Kundschaft vor dem zweifelhaften Shopping-Erlebnis „Click & Meet“ von einem Schnelltest zu überzeugen, ge­winnt Amazon weitere Marktanteile. Denn eines haben die Amerikaner schon lange gewusst: Bequemlichkeit siegt. Und wenn der Einkaufsbummel in diesen Tagen eines nicht ist, dann bequem. Während für den lokalen Einzelhandel also eine Beschleunigung des Impftempos in mehrfacher Hinsicht überlebenswichtig erscheint, heißt es für Amazon: Jeder Monat im Lockdown zählt, um die eigene Vormachtstellung zu zementieren.