In einer bemerkenswerten Analyse zeigen Ariel Bezalel, der den Jupiter Dynamic Bond Fund managt, sowie seine Kollegen Harry Richards und Valerio Angioni die ihrer Ansicht nach überzogenen Bewertungen an den amerikanischen Aktien- und Kreditmärkten auf. Diese könnten gewisse Anzeichen von Schwäche in der US-Wirtschaft verschleiern. Jedenfalls bestehe „wenig Spielraum für Fehler in einem überreizten Markt“. Vor diesem Hintergrund sehen die Autoren weiterhin attraktive Anlagemöglichkeiten bei Staatsanleihen aus Industrieländern. „Angesichts des überreizten Bewertungsniveaus verfolgen wir in Bezug auf unsere Kreditanlagen einen konservativeren Ansatz, als wir es generell tun.“

Dabei zeigten gleich mehrere Kennzahlen die extrem hohe Bewertung des US-Aktienmarktes an. So befinde sich der Tobins Quotient, der den Marktwert eines Unternehmens ins Verhältnis zu den Wiederbeschaffungskosten setzt, derzeit auf einem Allzeithoch. Und auch der „Buffett-Indikator“, der die gesamte Marktkapitalisierung der USA im Verhältnis zum US-BIP setzt, liege nahe am Allzeithoch. Auch das geläufigere Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) des S&P 500 erscheine ebenfalls sehr hoch. Dies gelte insbesondere für das zyklusbereinigte KGV (CAPE). „Interessanterweise erscheinen die Bewertungen selbst bereinigt um den aktuellen risikofreien Zinssatz bzw. die Rendite von Staatsanleihen, obwohl sie noch nicht das Niveau der Dotcom-Blase erreicht haben“, so die Analyse. Doch zeige ein einfaches Modell, dass derzeit keine allzu hohe Risikoprämie für Aktien gerechtfertigt sei.

An den Kreditmärkten sehe das Bild ähnlich aus. Auch hier seien die Risikoprämien deutlich gesunken. Teilweise seien diese wieder fast so eng wie vor der Finanzkrise.