Kampf um die Fachkräfte
wf
Jahrzehntelang haben sich Staaten im Steuerwettbewerb gegenseitig Konkurrenz gemacht und versucht, mit dem attraktiven Angebot eines gemäßigten Zugriffs des Fiskus Wirtschaftskraft ins Land zu ziehen. Den Jahren des aggressiven Steuerwettbewerbs folgte eine Phase, in der die Staaten quasi als Kartell gemeinsam Steuerschlupflöcher für – vor allem große und multinationale – Unternehmen geschlossen haben. Eine Studie der Forscher des ZEW für die Stiftung Familienunternehmen fördert bedrohliches zutage: Seit Unternehmen Gewinne nicht mehr im Konzern verschieben können, verlagern sie reale Aktivitäten – nicht nur Kapital, sondern auch den zunehmend mobileren Faktor Arbeit. Viele Staaten befördern dies noch, indem sie mit einer attraktiven Einkommensbesteuerung Migration für sehr Vermögende und hoch Qualifizierte fördern. Der Standort Deutschland leidet nicht nur unter abwandernder Produktion. Zum demografischen Fachkräftemangel droht zusätzlich noch ein Fachkräfteverlust im neuen Steuerwettbewerb.