Kein Ausweg aus dem UBS-Dilemma
Managerlöhne
Kein Ausweg aus dem UBS-Dilemma
Von Daniel Zulauf
Die UBS ist groß, zu groß für die Schweiz, sagen viele, denen Großbanken seit dem Untergang der Credit Suisse noch etwas suspekter erscheinen als zuvor schon. Meistens stellt die Kritik auf die Bilanzgröße ab, in der sich letztlich auch die Risiken verbergen, für die die Steuerzahler im Krisenfall geradestehen müssen. Die UBS ist gemessen an der Wirtschaftsleistung der Schweiz größer als jedes andere Finanzinstitut in der industrialisierten Welt.
Der aktuelle Vergütungsbericht gibt Hinweise, dass die UBS der Schweiz entwachsen könnte. CEO Sergio Ermotti wird für seinen letztjährigen Einsatz von neun Monaten mit 14,4 Mill. sfr entlohnt. Damit bewegt er sich in einer Dimension, welche auch das eigentlich an hohe Löhne gewohnte Land erst vom Hörensagen kennt. Aber die UBS versteht sich als globale Bank, und sie verfolgt nicht zuletzt im amerikanischen Markt ehrgeizige Wachstumsziele.
Gemessen an den Managerlöhnen, die in den USA bezahlt werden, nimmt sich Ermottis Gehalt geradezu bescheiden aus. James Gorman, der Chef von Morgan Stanley, jener Bank, mit der sich die UBS am liebsten vergleicht und der die Schweizer erklärtermaßen auch nacheifern, kassierte 2023 in seinem letzten Jahr als CEO nicht weniger als 37 Mill. Dollar, ganze 18% mehr als im Jahr davor.
Beispiele dieser Art gibt es viele in den USA, und die Schweiz wird sich nolens volens daran gewöhnen müssen, dass sich ihre Großbank in puncto Managerlöhnen zunehmend an jenen Verhältnissen orientieren wird. Fragt sich, ob das Land bereit dazu ist. In zehn Tagen wird die Schweizer Regierung bekannt machen, wie sie sich die Anpassung der Too-big-to-fail-Regulierung an die neue Situation seit der Credit-Suisse-Übernahme vorstellt. Es wird zu einem politischen Ringen um Eigenkapitalquoten und Verschuldungsgrenzen kommen. Stets schwingt in solchen Diskussionen auch die Frage mit: Dürfen Manager hohe Löhne beziehen, wenn ihre Unternehmen im Krisenfall mit staatlicher Hilfe gestützt werden müssen? Die Frage ist virulent und die UBS ein Dilemma ohne Ausweg.