ETFs sind für Union Investment ein „Nö“-Geschäft
Union Investment
ETFs sind ein
„Nö“-Geschäft
Von Wolf Brandes
Union Investment bleibt konsequent auf Distanz zu ETFs. Erst sagt Vorstandschef Hans Joachim Reinke in seiner Rede auf der Jahrespressekonferenz gar nichts zu ETFs und dann einfach „Nö“. Der allseits Aki genannte Manager macht unmissverständlich klar: ETFs seien keine strategische Option. Die nötige Skalierung liege bei mindestens 150 Mrd. Dollar – eine Größenordnung, die für Union Investment nicht infrage kommt. Damit grenzt sich das Unternehmen bewusst von Wettbewerbern ab, die längst auf ETFs setzen. Denn die Nachfrage ist da, besonders bei jüngeren Anlegern, die ETFs als kostengünstige und flexible Alternative sehen.
Über die eigene Plattform
Union Investment begegnet diesem Trend mit einem klugen Schachzug: Über die hauseigene Plattform Attrax werden ETFs kanalisiert, ohne selbst als Emittent aufzutreten. So erhalten die Kunden ETFs, aber zu den Bedingungen des Verbunds. Rund 30 Mrd. Euro sind darüber in den genossenschaftlichen Verbund geflossen – ein überschaubarer Betrag im Vergleich zu den 250 Mrd. Euro, die in aktiv gemanagte Publikumsfonds investiert sind. Zudem nutzt das Union Investment ETFs in Dachfonds und Vermögensverwaltungen, ohne die eigene Strategie zu hinterfragen.
Das Modell funktioniert – noch. Der proprietäre Vertriebsweg über die Volks- und Raiffeisenbanken verhindert eine Erosion der Marktstellung. Doch die entscheidende Frage bleibt: Wie lange kann sich Union Investment der ETF-Welle entziehen? Die Kostenvorteile und die wachsende Akzeptanz von Indexfonds setzen den Markt unter Druck. Während andere Anbieter entweder eigene ETFs auflegen oder hybride Strategien fahren, hält Union Investment am klassischen aktiven Management fest.
Aktive ETFs im Blick
Langfristig ist ein Umdenken zumindest im Ansatz nicht ausgeschlossen. Besonders das Thema aktive ETFs wird bei Union Investment aufmerksam beobachtet. Hier könnte ein Einstieg wahrscheinlicher sein. Ob das reicht, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben, bleibt abzuwarten. Noch sprechen die Zahlen für sich: Union Investment trotzt dem ETF-Trend.