Konjunktur zwischen Rosa und Tiefschwarz
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Der Weltuntergang ist noch nicht da. Auch wenn derzeit der Eindruck entsteht, sobald ein neuer Konjunkturindikator veröffentlicht wird. „Rezession“ schallt es einem da so fix entgegen, wie man das Zahlenwerk kaum sichten kann. Manchmal lohnt sich eine kurze Atempause: Die Ifo-Umfrage etwa wurde größtenteils abgeschlossen, als die regulären Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 noch im Gang waren. Ob und inwieweit das für die hiesige Industrie so nötige Gas wieder fließen würde, stand da also noch in den Sternen. Und wenn an den Börsen permanent die R-Karte gespielt wird, so sollte es nicht verwundern, wenn Börsianer vermehrt eine Rezession erwarten. Um nur zwei Beispiele zu nennen. Klar, die rosarote Konjunkturbrille sollte niemand mehr aufhaben, denn neben die angebotsseitigen Probleme kommen nun rasch auch die der Nachfrageseite: Die hohen Energiepreise verteuern die Produktion und hemmen den Konsum, die Zinswende dämpft und verteuert Investitionen, die Weltwirtschaft schwächelt, die Unsicherheit belastet. Die Lage ist ernst, für ein Untergangsszenario ist es aber noch zu früh.