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Korrekturrisiko durch rekordhohen Ausländeranteil

Analysten erwarten, dass die Mittelabzüge ausländischer Investoren am US-Aktienmarkt Fahrt aufnehmen könnten. Damit erhöht sich die Korrekturgefahr an der Wall Street.

Korrekturrisiko durch rekordhohen Ausländeranteil

US-Aktienmarkt

Risiko durch
Auslandsinvestoren

Von Dieter Kuckelkorn

Am amerikanischen Aktienmarkt hat sich hinter den Kulissen eine bemerkenswerte Veränderung ereignet. Der Anteil an den US-Aktienbörsen investierten ausländischen Kapitals hat seinen bisher höchsten Stand erreicht. Die US-Notenbank Federal Reserve geht davon aus, dass sich 18% aller US-Aktien in ausländischem Besitz befinden, der Datendienstleister Haver Analytics kommt sogar mit rund 13 Bill. Dollar auf einen Anteil von 25%. Gemäß den Fed-Daten hat es über die vergangenen 25 Jahre einen Anstieg um nicht weniger als 11 Prozentpunkte gegeben.

Bis zu 1 Billion Dollar an Abzügen

Wenn man bedenkt, dass ausländisches Kapital volatiler ist und aufgrund der jeweiligen Anlagevorschriften internationaler institutioneller Investoren meist schnell abgezogen werden könnte, kann daraus ein Problem für den US-Aktienmarkt erwachsen. Die Analysten der Deutschen Bank halten es für möglich, dass ausländische Investoren komfortabel rund 1 Billion Dollar an Mitteln von den US-Börsen abziehen könnten − beispielsweise, weil die Märkte in Europa und teilweise in Asien besser laufen. Und weil die Bewertungen am US-Aktienmarkt im internationalen Vergleich sehr hoch sind, während am Markt die Angst vor einer Rezession umgeht. Möglicherweise sind die Verkäufe durch Ausländer mehr als eine rein theoretische Option. Denn gemäß den verfügbaren Daten hat es im bisherigen Verlauf des März bereits die höchsten Netto-Verkäufe seit zwei Jahren gegeben.

Auch US-Fonds verkaufen

Wie würden sich derartige Kapitalabzüge auf die Balance der Käufe und Verkäufe am US-Aktienmarkt auswirken? Goldman Sachs prognostiziert, dass im laufenden Jahr Unternehmen über Aktienrückkäufe Dividendentitel für rund 675 Mrd. Dollar erwerben. Private Haushalte sollen danach Aktien für 425 Mrd. Dollar kaufen. Diese Käufe könnte durch Abzüge ausländischer Investoren also quasi ausgeglichen werden. Goldman geht aber davon aus, dass US-Investmentfonds 2025 rund 550 Mrd. Dollar aus dem amerikanischen Aktienmarkt nehmen − wegen Mittelabzügen und niedriger Cash-Quoten. Die Argumente für eine Korrektur am US-Aktienmarkt werden also gewichtiger.

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