Krieg der Videostreamer
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Auf das traumhafte Wachstum 2020 folgte für den Videostreaming-Dienst Netflix eine harte Dosis Realität. Der US-Konzern gewann im ersten Quartal ein Drittel weniger Neukunden, als er sich selbst zugetraut hatte, und erwartet nun im zweiten Quartal eine weitere Wachstumsabschwächung. Dass die Pandemie das Geschäft 2020 angekurbelt hat, ist unstrittig. Bei Verbot von Parties, geschlossenen Kinos und Theatern war die Aufwertung des heimischen Unterhaltungsprogramms für viele Menschen die naheliegende Option. Allerdings hat dies dem Rivalen Disney+ mit einem Katalog aus Zeichentrick-, Marvel- und Star-Wars-Filmen zu noch mehr Wachstum verholfen. Viele Streaming-Kunden dürften aktuell beide Angebote abonniert haben. Ob dies so bleibt, wenn wieder mehr Optionen bestehen, darf bei monatlich kündbaren Verträgen angezweifelt werden. Netflix hat sich daher für 2021 rekordhohe Investitionen für neue Inhalte vorgenommen, und auch Disney greift tiefer in die Tasche. Mit dem näher rückenden Ende der weltweiten Corona-Lockdowns nimmt der Krieg der Videostreamer erst seinen Anfang.