Maschinenbau

Lauf mit Hindernissen

Die Abschwächung der Konjunktur im deutschen Maschinenbau hat nicht erst mit der Coronakrise ihren Anfang genommen. Schon 2019 hatte der Einbruch beim Auftragseingang eingesetzt. Mit der Pandemie hat sich die Lage im vergangenen Jahr nur weiter...

Lauf mit Hindernissen

Die Abschwächung der Konjunktur im deutschen Maschinenbau hat nicht erst mit der Coronakrise ihren Anfang genommen. Schon 2019 hatte der Einbruch beim Auftragseingang eingesetzt. Mit der Pandemie hat sich die Lage im vergangenen Jahr nur weiter verschärft. Nun mehren sich die Anzeichen einer Trendwende. Der für die kommenden Monate wichtige Auftragseingang legt deutlich prozentual zweistellig zu und auch die Exporte sind im März schon wieder kräftig gestiegen. In China war die Produktionsauslastung laut Branchenverband VDMA nie höher als derzeit. Seit dem Jahreswechsel hat der Maschinenbau also einen kleinen Lauf. Entsprechend wurde auch die Prognose für 2021 im Frühjahr spürbar angehoben.

Für ein Aufatmen ist es indes noch viel zu früh. Allenfalls kann die Branche nach einem schrecklichen Jahr kurz durchschnaufen. Denn die Herausforderungen werden nicht weniger und die Erholung ist bislang eine eher unbalancierte. So droht den Maschinenbauern im Außenhandel eine ähnliche Situation wie der Automobilindustrie – eine extreme Abhängigkeit von der Wirtschaftsmacht China. Das Reich der Mitte, das vor der Pandemie eine größere Wachstumsdelle durchlitt, ist im ersten Quartal zum wichtigsten Exportpartner der Branche avanciert – noch vor den USA, die sich aktuell langsamer erholen als der große Rivale.

Aus der Branche gibt es durchaus Kritik an der steigenden Abhängigkeit, die in den kommenden Jahren nichtsdestotrotz weiter zunehmen dürfte. Der chinesische Strategieplan „Made in China 2025“ sieht gigantische Investitionen vor, was gerade den deutschen Maschinenbauern zugutekommen kann. Insofern ist es kaum verwunderlich, wenn die Auslastung der Produktion der Branche in Fernost zuletzt auf Rekordniveau gestiegen ist – auch da die Kapazitäten im Krisenumfeld 2020 sicher nicht ausgebaut wurden.

In den anderen aufstrebenden Volkswirtschaften zieht das Geschäft laut VDMA ebenfalls an. In Brasilien bewerten 95% der befragten Maschinenbauer ihre Lage als gut oder zufriedenstellend. Das ist eine dramatische Verbesserung der Situationsbeschreibung verglichen mit 2020. Allerdings zeigt dies auch, wie volatil die Lage bleibt. In den 15 Monaten der Pandemie wurden die Unternehmen immer wieder mit unvorhergesehenen Widerständen konfrontiert – von neuen Infektionswellen bis hin zu unterbrochenen Lieferketten. Der Lauf, den der Maschinenbau gestartet hat, dürfte daher einer mit Hindernissen bleiben.

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