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Luxus-Aktien muss man sich leisten können

Nicht nur Luxus muss man sich leisten können. Das gilt besonders in diesem Jahr auch für Luxus-Aktien. In einem florierenden Aktienmarkt fällt die Branche negativ auf. Die Bilanz seit Jahresbeginn ist desaströs.

Luxus-Aktien muss man sich leisten können

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Luxus muss man sich leisten können

Von Tobias Möllers

Nicht nur Luxus muss man sich leisten können. Das gilt besonders in diesem Jahr auch für Luxus-Aktien. Denn die Aktienmärkte laufen für die allermeisten Anleger zwar gut bis sehr gut, für alle Sektoren gilt das jedoch nicht. Gerade die lange sehr gefragten Titel aus dem Luxus-Bereich haben erst in dieser Woche wieder enttäuscht. Dass LVMH vor nicht allzu langer Zeit noch der wertvollste Konzern Europas war, scheint wie eine ferne Erinnerung.

Am Mittwoch schockte der französische Luxus-Riese die Anleger mit schwachen Umsatzzahlen und einem doch sehr verhaltenen Ausblick. Das Unternehmen selbst sprach von einer „deutlichen Verschlechterung“ des Geschäfts seiner Mode- und Lederwarenabteilung, in der Louis Vuitton und Dior beheimatet sind. Zu dieser sei es insbesondere bei Kunden auf dem chinesischen Festland gekommen. Die Bilanz am Aktienmarkt liest sich aber schon seit März desaströs. Unter dem Strich steht bei der Luxus-Aktie seit dem Jahresbeginn ein Minus von stattlichen 17%. Und damit befinden sich LVMH in so luxuriöser wie – was die Bilanz am Aktienmarkt angeht – trauriger Gesellschaft. Kering-Titel haben seit Jahresbeginn satte 42% eingebüßt. Die Hugo-Boss-Aktie notiert knapp 39% tiefer als am 1. Januar. Und das in einem Jahr, in dem die meisten Aktienindizes und Branchen satte Aufschläge verbuchen können.

Das Motto „Luxus geht immer“ hat sich überholt. Momentan geht Luxus nicht, und entsprechend mau liest sich auch die Bilanz der Luxus-Aktien. Das liegt nicht nur an der durchwachsenen Konjunkturlage in Europa. Entscheidender für die Luxus-Größen ist die Konjunkturschwäche in China. Die dortige wachsende Mittelschicht hat der Branche ihren letzten Höhenflug beschert. Zusätzlich angetrieben wurde der Luxus-Boom noch von der Corona-Pandemie. Wer sein Geld anderweitig nicht ausgeben konnte, konnte sich ja „mal was gönnen“. Das ist inzwischen vorbei. Eine Normalisierung beim Konsum, gepaart mit der lahmenden Konjunktur in China, dürfte den Aktionären von Luxus-Titeln noch länger zu schaffen machen.