Großbritannien nimmt Eintritt
Neues Grenzregime
Großbritannien nimmt Eintritt
von Andreas Hippin
Die Vereinigten Staaten haben mit Esta den Anfang gemacht, dem Electronic System for Travel Authorization. Die Europäische Union will im November mit ihrem Entry/Exit System EES nachziehen. An den Vorbereitungen war Großbritannien noch als Mitgliedsland des Handelsblocks beteiligt. Die Einführung dauerte so lange, dass die Briten nun von außen darauf blicken.
Beide Systeme sollen die jeweiligen Außengrenzen sichern. Doch beide erfassen nur die Ein- und Ausreisen, die legal erfolgen. Weder in den USA noch in der EU hat man bislang einen Weg gefunden, die illegale Zuwanderung unter Kontrolle zu bringen. Die US-Grenze zu Mexiko ist ebenso durchlässig wie die Außengrenze der EU im Osten. Dafür bringen beide Systeme Einnahmen, denn sie sind gebührenpflichtig.
Auch Transitreisende betroffen
Großbritannien führt nun ETA (Electronic Travel Authorisation) ein. Schließlich will man nicht immer nur bezahlen, sondern auch einmal kassieren. Man nimmt Eintritt, so wie die anderen auch. Eine Einreiseerlaubnis kostet künftig zehn Pfund und gilt für mehrmaliges Ein- und Ausreisen innerhalb von zwei Jahren, solange der Reisepass nicht vorher abläuft. Auch Transitreisende müssen sich elektronisch anmelden.
Ausprobiert wurde es bereits an Besuchern aus sieben Staaten des Nahen Ostens: Bahrain, Jordanien, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Das hat erwartungsgemäß für wenig Aufsehen gesorgt.
Ausnahme Irland
Doch von nun an dürfte der Geräuschpegel steigen. Ab Januar sollen weitere 40 Länder dazukommen, darunter auch die Vereinigten Staaten. Ab April 2025 werden auch EU-Bürger Eintritt zahlen müssen. Nur Irland bleibt verschont, denn die beiden Länder verbindet seit der Unabhängigkeit der Republik im Süden die Common Travel Area.
Schatzkanzlerin Rachel Reeves mag sich an den zusätzlichen Einnahmen erfreuen. Doch könnte sich ETA als weiterer Dämpfer für die britische Wirtschaft entpuppen. In Heathrow stiegen seit ETA-Einführung 90.000 Transitreisende aus Nahost weniger um. Auch Touristen könnten sich bald für andere Ziele entscheiden.