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Morphosys-Verkauf ist hausgemacht

Die Milliarden sitzen in der Pharmabranche locker, Zukäufe sollen künftige Wachstumschancen erobern. Morphosys hat sich aber auch mit einer Fehlkalkulation zum Übernahmeobjekt gemacht.

Morphosys-Verkauf ist hausgemacht

Biotechnologie

Morphosys-Verkauf ist hausgemacht

Von Michael Flämig

Koste es, was es wolle: Dies ist aktuell das Motto in der Pharmabranche. Die Unternehmen stecken Milliarden in Zukäufe. Das Ziel: Wachstumschancen sichern. Zu Wochenbeginn hat Novo Nordisk den Kauf von Catalent angekündigt, um Produktionskapazitäten für das Abnehmmittel Wegovy kontrollieren zu können. Das Preisschild: 16,5 Mrd. Dollar inklusive Schulden. 43 Mrd. Dollar hat der Pharmakonzern Pfizer ausgegeben, um den Krebsspezialisten Seagen zu übernehmen – seit Dezember haben die Amerikaner die Genehmigungen für die lange zuvor angekündigte Transaktion in der Tasche.

Nun also Morphosys. 2,7 Mrd. Euro ist Novartis das Biotechnologie-Unternehmen aus Bayern wert, sofern es komplett übernommen wird. Damit zahlen die Schweizer fast das Doppelte der durchschnittlichen Bewertung des vergangenen Monats. Novartis ist nach der Abspaltung von Sandoz im vergangenen Jahr darauf angewiesen, eine Pipeline von erfolgversprechenden patentgeschützten Arzneimitteln aufzubauen. Das Morphosys-Krebsmittel Pelabresib, das allerdings noch nicht zugelassen ist, reiht sich dort ein.

Nun wäre es ein Leichtes, das Lied vom Verlust einer Zukunftstechnologie anzustimmen, weil die Finanzmittel für riskante Geschäftsmodelle in Deutschland fehlen. Tatsächlich ist der Verkauf von Morphosys ein Schlag für den Standort Bayern, der einst den Aufbau eines Biotechnologie-Clusters auf seine Fahnen geschrieben hatte. Denn Novartis wird die operativen Aktivitäten mittelfristig an sich ziehen.

Dennoch ist Morphosys ein anderer Fall. Das Unternehmen wird nicht übernommen, weil es sich Jahrzehnte mit einer brillanten Innovation abgemüht hat, die nun von Novartis weitergeführt wird. Die Antikörperentwicklung, die bei der Gründung 1994 im Mittelpunkt stand, spielt im operativen Alltag seit ein paar Jahren keine wesentliche Rolle mehr. Ein Zukauf im Jahr 2021 brachte jenen Produktkandidaten ins Haus, der nun Novartis anlockt. Mit der damaligen Milliarden-Transaktion hat sich Morphosys übernommen, der jetzige Verkauf – zu einem lukrativen Preis für die Aktionäre – ist die Konsequenz.

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