Offene Karten, volle Kassen: Transparenz belebt Immobilienmärkte
Immobilienmärkte
Volle Kassen nur bei offenen Karten
Von Wolf Brandes
Transparenz in den Immobilienmärkten stärkt das Vertrauen von Investoren – Deutschland muss dringend aufholen.
Transparenz ist das Fundament eines funktionierenden Immobilienmarktes. Eine Studie von JLL zeigt klar, dass transparente Märkte deutlich mehr Kapital anziehen. Die meisten Immobilieninvestitionen fließen in die transparentesten Märkte wie Großbritannien, Australien, Frankreich und die USA. Deutschland rangiert auf Platz 10 und gehört damit zwar auch zu den transparenten Märkten, aber in den Bereichen ESG-Daten und Marktdatenverfügbarkeit hinkt es hinterher.
Transparenz ist gut für Immobilienmärkte – für Investoren, Nutzer und die Öffentlichkeit. Wer in Deutschland eine Immobilie kaufen oder mieten will, hat oft keinen einfachen Zugang zu wesentlichen Informationen wie Eigentümerverhältnisse, Energieverbrauch oder Emissionen. In Ländern wie Frankreich sind diese Daten leicht zugänglich. Diese Offenheit fördert eine höhere Marktliquidität und Attraktivität. London und Paris haben längst erkannt, dass Datentransparenz ein Wettbewerbsvorteil ist.
Deutschland zögert hingegen. Es fehlt an ganz klaren Vorgaben, die eine umfassende Offenlegung etwa von Nachhaltigkeitsdaten verlangen. Während die transparentesten Märkte in den letzten zwei Jahren über 1,2 Bill. Dollar an Investitionen angezogen haben, könnte Deutschland den Anschluss verlieren.
Transparenz bedeutet nicht nur rechtliche Sicherheit, sondern auch Marktattraktivität. Transparente Immobilienmärkte bieten verlässliche Informationen, was das Vertrauen der Investoren stärkt. Deutschland scheint zu stagnieren: Trotz einer soliden Rechtslage und stabiler Transaktionsprozesse fehlen einheitliche Standards zur Erfassung und Veröffentlichung von Marktdaten.
Ein durchsichtiger Immobilienmarkt wäre nicht nur für Anleger vorteilhaft, sondern auch für Unternehmen, Planer und Verbraucher. Geheimniskrämerei schadet der Marktliquidität und führt zu Fragmentierung. Ein einheitlicher Ansatz, der Offenheit und Zugang zu Daten vorschreibt, wäre sicher ein Fortschritt. Auch Märkte wie die Niederlande und Schweden haben bereits gezeigt, dass dies möglich ist.
Deutschland befindet sich an einem Wendepunkt: Entweder es passt sich internationalen Standards an, oder es könnte ins Hintertreffen geraten. Mehr Transparenz würde nicht nur Kapital anziehen, sondern auch die Effizienz und Nachhaltigkeit des Marktes verbessern. Immobilienstandorte wie Frankfurt, München und Berlin könnten somit ihre Position im Wettbewerb stärken.