In seltener Eintracht rühren die Spitzen des globalen Gesundheits-, Handels- und Finanzwesens die Werbetrommel: „Die Investition von 50 Mrd. Dollar zur Beendigung der Pandemie ist möglicherweise die beste Verwendung öffentlicher Gelder, die wir zu unseren Lebzeiten sehen werden.“ Mit diesem Appell drängen Internationaler Währungsfonds (IWF) und Co. Regierungen, Impfstoffe weltweit fairer zu verteilen. Es stimmt ja, was sie anführen: Angesichts von Konjunkturhilfen in zweistelliger Billionenhöhe kommt diese Summe wie Peanuts daher. Entscheidend aber ist die Verwendung. Sinnvoll wäre, einen Teil für die Kompensation von Impfstoffherstellern zu verwenden, um die Vergabe von Lizenzen zur Vakzinproduktion in anderen Ländern anzukurbeln und zugleich Investitionsanreize zu erhalten. Das wäre ein pragmatischer Weg, die Kontroverse über die Freigabe von Impfstoffpatenten abzukürzen. Denn während IWF-Chefin Kristalina Georgiewa und ihre Kollegen bei der Impfstoffverteilung zu Recht auf Eile dringen, geht die Kompromisssuche in Zeitlupe vonstatten.