Rewe rettet sich selber
ak
Das Credo vieler Strategieberater ist der Fokus auf ein Kerngeschäft, die Spezialisierung auf eine Branche bzw. einen eng gefassten Geschäftszweig, auf den ein Vorstand dann das ganze Know-how konzentrieren kann. Die Rewe liefert mit ihrem Abschluss 2020 nun ein gutes Gegenargument: Hier hat es ein Konzern geschafft, sowohl auf der Gewinner- als auch auf der Verliererseite der Pandemie zu stehen. Deutschlands zweitgrößter Lebensmitteleinzelhändler hatte dabei das Glück, dass die Umsatz- und Gewinnzuwächse aus Supermärkten und Baumärkten den erheblichen Fehlbetrag in der Touristik überkompensierten. Gesamtgesellschaftlich hat das den Vorteil, dass die Rewe zwar für ihre Belegschaft in der Reisebranche Kurzarbeit anmelden musste, sonst aber auf Staatshilfen verzichten konnte – anders als viele Wettbewerber. Mit ihrer diversifizierten Aufstellung konnte Rewe intern für einen Risikoausgleich sorgen. Die Pandemie mit ihren unerwartet heftigen Einschnitten in bestimmte Geschäfte könnte der Idee von der Diversifizierung wieder ein wenig Auftrieb verleihen.