Rotation bringt Deloitte Schub
Deloitte
Schub durch Rotation
Von Sabine Wadewitz
Als die EU-Regulierung vor knapp zehn Jahren die Pflichtrotation der Abschlussprüfer bei Unternehmen öffentlichen Interesses auf den Weg brachte, stand Deloitte in Deutschland im Schatten − zumindest was die Dax-Mandate anging. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft − in Deutschland Nummer 4, weltweit Marktführerin − hatte damals keinen einzigen Kunden in der Abschlussprüfung im höchsten Börsenindex. Die Erwartungen waren hoch gesteckt, über den gesetzlich veranlassten Prüferwechsel endlich stärker zum Zuge zu kommen, zumal Erfahrung mit großen Mandaten auch aus dem Dax im Haus vorhanden war, hatte Deloitte doch in der Vergangenheit schon beim Chemiekonzern BASF oder dem Düngemittelspezialisten K+S testiert. Von daher hatte man Referenzen.
Geduldsprobe
Der damalige Deutschlandchef hatte von vornherein stattliche Ziele mit Blick auf Marktanteile gesteckt, doch es ging langsamer voran als geplant und Deloitte wurde im Wettbewerb ob der Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit teils spöttisch belächelt. Um die Ressourcen dosiert einzusetzen, beteiligte sich Deloitte bewusst an Ausschreibungen mit dem Ziel, in bestimmten Branchen sogenannte Leuchtturmmandate zu gewinnen. Aber auch hier war Geduld nötig. In den vergangenen zwei Jahren ging es schließlich Schlag auf Schlag. Deloitte liegt nun mit neun Mandaten im Dax40 auf Platz 2 hinter dem Platzhirsch PwC und knapp vor dem Rivalen KPMG − der sich in der Vergangenheit das Feld weitgehend mit PwC aufgeteilt hatte.
Zuschlag von Marktschwergewichten
Für Deloitte ist das ein großer Erfolg, zumal die Gesellschaft nicht mit kleineren Dax-Unternehmen reüssierte, sondern durchaus mit Marktschwergewichten wie Bayer, Deutsche Telekom, Deutsche Post DHL sowie zuletzt BASF und RWE. Bei allem Erfolg im Prüfungsgeschäft kann sich Deloitte damit brüsten, parallel auch im Kerngeschäft Consulting in den vergangenen Jahren mit großem Schwung vorangekommen zu sein. Zuletzt gelang auch im Beratungsgeschäft ein zweistelliges Umsatzplus. Nicht ganz so stark zwar wie in der Wirtschaftsprüfung, aber auf signifikant höherer Basis.