Risikovorsorge

Santanderlöst das Polster auf

Ana Botín hat in der Coronakrise bei Santander aufgeräumt. Dabei brach die Tochter von Emilio Botín auch mit einer fast 20 Jahre haltenden Tradition der Bank.

Santanderlöst das Polster auf

ths

Emilio Botín, der Santander bis zu seinem plötzlichen Tod 2014 fast zwei Jahrzehnte lang geführt hatte, wollte niemals rote Zahlen schreiben. Sogar in den schlimmsten Jahren nach Ausbruch der Finanzkrise schaffte es der Vorsitzende von Spaniens größter Bank immer, einen kleinen Gewinn am Ende des Bilanzjahres auszuweisen. Seine Tochter Ana, die den Vorsitz übernahm, sah darin offenbar keine verpflichtende Familientradition. Sie nutzte die Coronakrise im vergangenen Jahr, um richtig aufzuräumen. Ganze 12 Mrd. Euro wurden für Wertberichtigungen von Töchtern, Steuerguthaben, Stellenabbau und anderes aufgebracht. Bei der Risikovorsorge für die drohenden Zahlungsausfälle wegen der Pandemie ging Santander weit konservativer vor als viele Mitbewerber. Das zahlt sich nun aus, da sich das Panorama allmählich aufhellt. Die Spanier konnten seit Jahresbeginn die Risikovorsorge nicht nur um ein Drittel herunterfahren. Sie lösen demnächst Rücklagen, die wohl nicht mehr gebraucht werden, in Milliardenhöhe auf, die das Konzernergebnis in den kommenden Quartalen aufhübschen werden.