Borussia Dortmund

Schlechte Zeit für Fußballromantik

Jadon Sancho wechselt von Borussia Dortmund zu Manchester United. Betrauernswerter Verlust oder erfolgreicher Business-Deal? Das ist eine Frage der Perspektive.

Schlechte Zeit für Fußballromantik

luk

Auch mehr als 20 Jahre nach dem Börsengang löst der Vorgang Unbehagen aus: Per nüchterner Börsenpflichtmitteilung verkündet der Bundesligaclub Borussia Dortmund heute, dass sein 21-jähriges Ausnahmetalent Jadon Sancho zu Manchester United wechseln wird. Und dass die Ablösesumme von 85 Mill. Euro für die coronagebeutelte Unternehmensbilanz ziemlich gelegen kommt.

Ende 2000 ist Borussia Dortmund an die Börse gegangen. Seither erlebte der BVB zwei äußerst wechselvolle Jahrzehnte – sportlich und wirtschaftlich. Bei wenigen deutschen Clubs ist der Kontrast größer zwischen dem sorgsam gepflegten, romantischen Vereinsimage („Echte Liebe“) und den kühlen Realitäten des Fußball-Business. Wenigen Fußballmanagern gelingt es so geschickt wie BVB-Chef Hans-Joachim Watzke, diese Kluft durch sauerländische Hemdsärmeligkeit zu kaschieren. Viele werden Watzke glauben, wenn er über den Sancho-Wechsel sagt: „Wir freuen uns nicht über das Geld, sondern sind traurig, dass er weg ist.“ Der Kurssprung der BVB-Aktie belegt, dass die Börse das anders sieht.