Notiert inMailand

Schon Thomas Mann besuchte Forte dei Marmi

Der exklusive Badeort Forte dei Marmi zog einst Coco Chanel und Thomas Mann an. Auch heute schätzen Prominente wie Leonardo di Caprio oder George Clooney die angenehme Atmosphäre.

Schon Thomas Mann besuchte Forte dei Marmi

Notiert in Mailand

Sommerfrische all`italiano

Schon vor hundert Jahren zog es Prominente nach Forte dei Marmi

Von Gerhard Bläske

Nach einem katastrophalen Frühjahr und Frühsommer scheint in Italien endlich die Sonne. Allmählich treffen im luxuriösen toskanischen Badeort Forte dei Marmi die Stammgäste ein. In den in eine üppige Gartenlandschaft eingebetteten Villen wohnten einst Coco Chanel oder die früheren Fiat-Eigner, die Familie Agnelli, die mit dem Wasserflugzeug aus Genua anreiste. Auch Thomas Mann kam. Hier entstand seine nicht sehr schmeichelhafte Novelle „Mario und der Zauberer“. Heute sind es Prominente wie George Clooney, Naomi Campbell, Leonardo di Caprio oder die „Influencerin“ Chiara Ferragni, die die gepflegte Atmosphäre schätzen.

Mit Quadratmeterpreisen von mehr als 10.000 Euro ist Forte dei Marmi die teuerste italienische Sommerfrische. „Villeggiatura“ heißt das in Italien. Das passt zu den eleganten Villen unter schattenspendenden Pinien und Zypressen. In den Bergen im Hintergrund leuchten weiß die Carrara-Marmorsteinbrüche. Am breiten und gepflegten Sandstrand reiht sich ein exklusives Strandbad an das andere. Alles wirkt hübsch und aufgeräumt. Im schmucken Zentrum um das Backstein-Fort, das dem Ort seinen Namen gab, gibt es so viele Luxusboutiquen wie sonst nur in Mailand. Dazwischen locken Caffés, je nach Tageszeit, mit Cappuccino oder Aperitivo. Und selbstverständlich wird viel Rad gefahren.

Es sind vor allem begüterte Familien, die die Ruhe und Sicherheit Forte dei Marmis schätzen. Für jede Generation ist etwas geboten – vom Kleinkind bis zum Greis. In den Strandbädern entstanden Freundschaften, lernten sich Ehepartner kennen, wurden Liebschaften gepflegt und Geschäfte abgeschlossen.

Der kleine Ort, der erst ab Ostern etwas zum Leben erwacht, zählt vier Fünf-Sterne-Häuser. Eines davon ist das in eine Parklandschaft eingebettete Augustus Hotel & Resort. Alles begann 1953, als Augusta Pesenti ihre private Residenz in ein Hotel umwandelte. Nach und nach kamen Villen in der Umgebung und andere Strukturen dazu, darunter die früher der Familie Agnelli gehörende gleichnamige Villa. Es entstand ein weitläufiges Resort – ein Begriff, den es damals noch nicht gab. Für eines der mehr als hundert Zimmer müssen die Gäste in der Hochsaison mehr als 1.000 Euro pro Nacht hinblättern. Eines der 74 großzügigen Strandzelte im Augustus Beach Club kostet pro Tag bis zu 500 Euro.

Der Umgang mit vielen Gästen wirkt familiär. Das Resort wird in der dritten Generation von der Familie Maschietto geführt. Der Umsatz hat sich binnen sechs Jahren auf 17 Mill. Euro verdoppelt. Die Gäste kommen aus Deutschland, der Schweiz, Großbritannien, dem arabischen Raum. Auch Russen und Ukrainer sind da. Viele Russen haben einen Zweitpass, heißt es in einem Caffé im Zentrum – etwa aus Zypern.

Wem es im Strandclub Augustus Lido zu ruhig sein sollte, der muss nur ein paar Meter weiterziehen. Im Twiga Beach Club von Ex-Formel-1-Team-Chef Flavio Briatore wird bis früh morgens gefeiert.

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