Schwarze Schafe
ast
Für den geneigten Sammler von Kuriositäten ist es ein alljährliches Festmahl: Der Bund der Steuerzahler veröffentlicht das Schwarzbuch der Steuersünden. Allerhand Steuerverschwendungen werden dort gelistet. Die erwartbaren vorweg: So kritisiert der Lobbyverein in seiner 50. Ausgabe den monströsen Bundestag, und auch Thüringen und Sachsen leisteten sich gemessen an ihrer Einwohnerzahl überdimensionale Landtage. Und dann gibt es solche Steuerverschwendungen, bei denen sich der Steuerzahler zu Recht fragen darf: Würden die Verantwortlichen dafür auch aus eigener Tasche freimütig derartige Summen hinblättern? Genannt seien eine beheizbare Fahrradbrücke in Bayern – gerade in Zeiten von hohen Strom- und Gaspreisen ein tiefschwarzes Schaf – und mit WLAN versehene Sitzbänke im Funkloch in Kusel. Nun sind (auch schwarze) Schafe nun mal Herdentiere, die ihresgleichen suchen. Daher ist nicht davon auszugehen, dass die Verantwortlichen aus den Desastern lernen. Ein neues Schwarzbuch ist sicher längst in der Mache.