Sberbank und VTB Bank

Sei vorsichtig, liebe Aufsicht!

Die EU-Töchter russischer Banken stehen angesichts von Krieg und Sanktionen vor einer Vertrauenskrise. Die Aufsicht muss aufpassen, dass sie mit ihrer öffentlichen Einschätzung eine Anlegerflucht nicht weiter anfacht.

Sei vorsichtig, liebe Aufsicht!

jsc

Sind Angriffskrieg und Finanzsanktionen in aller Munde, bricht auch über russische Banken eine Vertrauenskrise herein: Mögen die Töchter von Sberbank und VTB Bank in der EU bisher solide aufgestellt sein, so sind hohe Abflüsse seit einigen Tagen kaum noch vermeidbar. In der Erwartung, dass die anderen Einlagensparer ihre Mittel abziehen werden und ein Entschädigungsfall mit Papierkram und Wartezeit verbunden wäre, ergibt es Sinn, ihnen zuvorzukommen und das eigene Bankkonto rasch zu leeren. Die Angst vor einer Anlegerflucht wirkt also wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung. Eine Bankaufsicht muss daher aufpassen, dass ihre Einschätzung die Vertrauenskrise nicht verschärft. Die Sberbank Europe ist aus Sicht der EZB wahrscheinlich pleite – die Aufseher waren sich in ihrem Urteil hoffentlich sicher, denn nach dem Verdikt gibt es erst recht kein Zurück mehr. Die BaFin hingegen bestätigt im Falle der VTB Bank einen engen Austausch, will einen Pleitefall gleichwohl bisher nicht feststellen. Gut so. Gerade in politisch turbulenten Zeiten müssen Aufseher vorsichtig agieren.

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