Tesla bringt Fabrik in Brandenburg auf Schiene
Das Projekt Gigafactory Berlin-Brandenburg lief für den Elektroautobauer Tesla nicht immer auf Schiene. Eigentlich sollte die Serienproduktion am ersten Standort des US-Konzerns in Europa schon im Sommer starten. Doch die finale Baugenehmigung lässt weiter auf sich warten und Umweltschutzverbände gehen immer noch gegen die wasserrechtliche Bewilligung vor, die die Versorgung der Autofabrik vor den Toren Berlins sicherstellen soll. Auf Grundlage der zwanzigsten Vorabgenehmigung des Landesumweltamtes in Potsdam darf Tesla am Standort in Grünheide zwar mittlerweile bis zu 500 Autos pro Woche produzieren und bis Ende März 2000 „Model Y“-Wagen zu Prüfzwecken vom Band rollen lassen. Die Ende Oktober erteilte Erlaubnis für Anlagen- und Maschinentests wurde damit noch einmal ausgeweitet und verlängert. Wann Tesla die Weichen Richtung Regelbetrieb stellen darf und Autos auch zu Verkaufszwecken produziert werden können, ist aber weiterhin offen.
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Ende Januar sollten die fehlenden Genehmigungen vorliegen, hieß es zuletzt hoffnungsvoll. Tesla-Watcher wollen in einschlägigen Foren schon auf eine interne Mail gestoßen sein, die die Serienauslieferung von Model Y aus Grünheide ab März ankündigt. Damit neben der Produktion auch der Pendlerverkehr zur Gigafactory auf Schiene läuft, sobald die Behörden grünes Licht gegeben haben, hat Tesla jetzt einen drei Kilometer langen Gleisstrang aus dem Netz der Deutschen Regionaleisenbahn Gruppe (DRE) gekauft. Die Trasse zweigt zwischen der S-Bahn-Station Erkner und dem Bahnhof Fangschleuse in Richtung Güterverkehrszentrum Freienbrink ab und führt über das Gelände der Tesla-Fabrik. Die Verhandlungen zwischen Tesla und der DRE, die gut 500 Kilometer Nebenstrecken und Anschlussgleise betreibt, aber eigentlich keine Strecken verkauft, wurden bereits im vergangenen Jahr bekannt.
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Der Konzern plane einen eigenen Shuttle-Zug von Erkner zu einem neuen Haltepunkt an dem gerade erworbenen Gleis südlich des Werksgeländes einzurichten, teilte eine Sprecherin des Brandenburger Ministeriums für Infrastruktur und Landesplanung laut dpa am Donnerstag mit. Planung, Bau und Betrieb des Shuttles sowie des neuen Haltepunktes liegen demnach bei Tesla. Das Shuttle solle so lange verkehren, bis der neue Bahnhof Fangeschleuse fertig gestellt ist, der nördlich vom Fabrikgelände entsteht. Die Gleise dürfte Tesla darüber hinaus für die Anlieferung von Material und die Auslieferung von Autos nutzen. Schließlich soll die vierte Gigafabrik des US-Konzerns die erste sein, bei der große Teile der Logistik auf die Schiene gebracht werden. Für ein Model Y müssen rund zwei Tonnen Materialien zugeliefert werden. Bis zu 500000 Model Y sollen im Vollbetrieb in Grünheide vom Band rollen. Jetzt darf nur der Genehmigungsprozess auf den letzten Metern nicht mehr aus dem Gleis springen.