MarktplatzAusgeprägteste Schwächephase seit 50 Jahren

Trump-Effekt drückt den Dow Jones

Der amerikanische Traditionsindex Dow Jones befindet sich in der ausgeprägtesten Schwächephase seit 50 Jahren. Einer der Hauptgründe dafür liegt im Wahlsieg von Donald Trump und der geplanten Besetzung einer der Ministerposten im Kabinett.

Trump-Effekt drückt den Dow Jones

Indexschwäche

Trump-Effekt drückt Dow Jones

Von Dieter Kuckelkorn

Der bekannteste und – nach dem Marktbarometer für US-Eisenbahnaktien – zweitälteste Aktienindex der Welt, der Dow Jones Industrial Average, durchlebt derzeit eine außerordentliche Schwächephase. Zwar befindet er sich gegenüber dem Stand vom Jahresbeginn noch im Plus, und zwar um immerhin rund 12%. Im Vergleich zu dem aus Anlegersicht wichtigeren amerikanischen Benchmark-Index S&P 500, der auf einen Anstieg von 23% kommt, sieht er aber schlecht aus. Und er hat nun bereits zehn Handelstage in Folge mit einem Minus verzeichnet. Damit handelt es sich um die schwächste Performance des Dow Jones seit 1974, also seit 50 Jahren.

Antiquierte Methode

Für die enttäuschende Entwicklung des Traditionsindex gibt es mehrere Gründe. Einer liegt darin, dass die Berechnungsweise antiquiert ist. Es gibt keine Gewichtung der Titel anhand der Marktkapitalisierung. Das bedeutet, dass ein Kursverlust von 1 Dollar bei dem schwersten und dem leichtesten Mitglied des Index stets zu einem Minus des Dow Jones um 6,15 Indexpunkte führt. Ein möglicher Kurssturz des eigentlich unbedeutendsten Mitglieds schlägt also überproportional auf den Index durch. Ferner lässt sich die Auswahl und Umbesetzung der Indexmitglieder im Prinzip nur als zufallsbedingt bezeichnen, weil es keine festen Indexregeln wie beim S&P 500 oder beim Dax gibt. Es muss sich also das Indexkomitee durchringen, eine Änderung vorzunehmen. Die Folge: Beim S&P 500 dominieren die großen US-Technologieaktien, die im Dow aus den beiden genannten Gründen stark unterrepräsentiert sind.

Healthcare im Visier

Es gibt aber noch einen weiteren, aktuell wichtigeren Grund: Die vier schwächsten Dow-Mitglieder in den vergangenen drei Monaten – Amgen, Unitedhealth, Merck & Co. und Johnson & Johnson – stammen aus dem Gesundheitssektor. Hier ist der Trump-Effekt am Werk: Der künftige Präsident hat mit Robert Kennedy jr. einen Politiker nominiert, der zu den lautstärksten Kritikern des US-Gesundheitssystems gehört. Während andere Reaktionen auf die Trump-Wahl am US-Aktienmarkt längst abgeebbt sind – dieser Effekt erweist sich bislang als nachhaltig.

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