Vodafone und Telekom im „Häuserkampf“
Vodafone
Kampf
der Giganten
Von Heidi Rohde
Für die Telekom ist die Rückkehr von Vonovia zu Vodafone eine Schlappe. Der „Häuserkampf“ wird härter.
Die vor allem von der Deutschen Telekom hart erkämpfte Abschaffung des sogenannten Nebenkostenprivilegs, das Wohnungsgesellschaften eine Zwangsumlage des Kabelanschlusses auf ihre Mieter ermöglichte, unabhängig davon, ob diese den Anschluss genutzt haben oder nicht, kreist bisher wie ein Damoklesschwert über dem Kabelgeschäft von Vodafone. Das Management steht vor der Aufgabe, die in milliardenschweren Übernahmen erworbenen Aktivitäten zu schützen, während die Telekom, nun im Wettbewerb schlagartig deutlich besser gerüstet, versucht, Vodafone die Kabelkundschaft gleich haufenweise abspenstig zu machen.
Achtungserfolg
Das ist offenbar leichter gesagt als getan; denn die Rückkehr von 120.000 Wohneinheiten aus dem Portfolio des größten deutschen Wohnungskonzerns Vonovia ins Vodafone-Netz ist nicht nur ein Achtungserfolg für den britischen Konzern, sondern auch blamabel für die Telekom. Sie hatte mit der Vonovia-Vorgängerin Deutsche Annington schon 2013 einen Vertrag geschlossen, der als viel beachteter Durchbruch in die bis dahin von den Kabelgesellschaften praktisch wie eine Festung verteidigte Branche gewertet wurde.
Indes hat der Bonner Konzern offenbar die Erwartungen von Vonovia verfehlt. Wie andere Wohnungsgesellschaften hierzulande will gerade auch der Platzhirsch seinen Mietern eine möglichst hochmoderne Netzqualität bieten, die neben Telefonie und TV auch hochperformantes Internet ermöglicht. Glasfaserausbau war das Ziel, doch es blieb allzu häufig bei der Kupferleitung. Den Kraftakt scheut allerdings nicht nur die Telekom. Auch Vodafone tut sich naturgemäß schwer, den Glasfaserausbau voranzutreiben in Wohneinheiten, wo zuvor gerade erst das Kabel aufgerüstet wurde. Dennoch spüren die Briten den Druck und haben ein Joint Venture mit Altice gestartet, um die neue Infrastruktur auszurollen.
Frage der Rendite
Für die Telekom erscheint es aber als Armutszeugnis, wenn sie es in mehr als zehn Jahren nicht geschafft hat, die versprochene Aufrüstung bei Vonovia umzusetzen. Dies wirft auch die Frage nach einer rentablen Allokation von Investitionen auf. Bisher galt der Ausbau in der Fläche als schwer finanzierbar, die Erschließung großer Liegenschaften als einfacher. Es sei denn, die Finanzierung, die der jeweilige Anbieter hier im Gegensatz zu Kleinstädten und ländlichen Kommunen ohne Förderung stemmen muss, ist nicht darstellbar, weil es am Ende doch an der Zahlungsbereitschaft der Kunden fehlt. Hier wird Vodafone genauso wenig in Vorlage gehen wollen wie die Telekom – nur um Vonovia zu gefallen.