KommentarAutoindustrie

Vorschusslorbeeren für den Toyota-Chef

Der neue Toyota-Chef Koji Sato will im Autogeschäft mehrgleisig fahren. Die Anleger schenken ihm Vertrauen, denn der CEO liefert. Satos Strategie ähnelt dem Ansatz von BMW. Die Münchner setzen auf "Technologieoffenheit".

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Vorschusslorbeeren für Toyota-CEO

Von Stefan Kroneck

Es ist eine Binsenweisheit, dass an den Börsen Erwartungen gehandelt werden. Werden diese von den Emittenten übertroffen, zeigen die Daumen der Anleger in der Regel nach oben. Das war jüngst bei Toyota der Fall. Nachdem der größte Autohersteller der Welt besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen präsentierte und seine Prognose für das im März endende Geschäftsjahr 2023/24 hochschraubte, setzte die Aktie ihren Höhenflug fort. Am Dienstag erreichte sie ein Allzeithoch.

Das kann man auch als Vorschusslorbeeren der Investoren für den neuen Konzernchef Koji Sato, der Toyota seit April vergangenen Jahres führt, interpretieren. Der 53-jährige Topmanager verfolgt seitdem verstärkt einen mehrgleisigen Ansatz, will heißen, dass das Unternehmen im Zeitalter der Elektromobilität sowohl auf herkömmliche Benzinmotoren in Kombination mit Elektroantrieb (Hybrid) als auch auf reine batteriebetriebene Fahrzeuge setzt. Das ist Satos Erfolgsrezept für die Zukunft, denn Toyotas Strategie basierte bislang vor allem auf dem Verkauf von Hybrid-Autos. Den Bau reiner batteriebetriebener Pkw – sogenannte BEVs – vernachlässigte bis dahin der Branchenprimus. Das soll sich ändern. Bis 2026 will Sato zehn neue BEV-Modelle auf den Markt bringen. Der japanische Volumenhersteller macht sich auf zur Nachholjagd.

Parallelen mit BMW

Satos Ansatz ähnelt in gewisser Weise dem Konzept von BMW. Oliver Zipse, der CEO des deutlich kleineren Münchner Autokonzerns, plädiert in der Transformation für „Technologieoffenheit“. Das heißt, aus seiner Sicht ist es besser, als etablierter Anbieter mehrgleisig zu fahren, statt einseitig auf dem Umbau zu einem reinen Elektroautobauer zu pochen nach dem Muster des Herausforderers Tesla. Das minimiert das Risiko einer zu eindimensionalen Fahrt in die Moderne. Schließlich ist die Nachfrage nach BEVs in vielen westlichen Industrieländern ins Stottern geraten. So auch in Deutschland. Vor diesem Hintergrund scheint auch Zipses Strategie die Anleger zu überzeugen. In einem derzeit hochvolatilen Markt hält sich die BMW-Aktie relativ stabil.

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