„Was die Wahrheit ist, bestimmen wir.“
Seine Bewunderung für Autokraten, deren Macht keine Grenzen gesetzt sind, hat US-Präsident Donald Trump schon immer zur Schau getragen. Als Chinas Machthaber Xi Jinping sich zum Präsidenten auf Lebenszeit machte, sprach ihm Trump seine Unterstützung zu. Auch schwärmte Trump während seiner ersten Amtsperiode von einem „Liebesbrief“. Diesen hatte ihm angeblich Nordkoreas Kim Jong Un nach deren persönlichen Begegnung geschrieben. Besonders umstritten ist die Tatsache, dass sich der Präsident weigert, Wladimir Putin im Angriffskrieg gegen die Ukraine als den Aggressor zu bezeichnen.
Seit Beginn von „Trump 2“ ist der 47. Präsident aber noch weiter gegangen. Umgeben ist er von einem Team aus jungen Podcastern, Inhaltsanbietern und Social Media Influencern. Mit ihnen versucht Trump, durch die Förderung rechtsgerichteter Plattformen die Öffentlichkeit von einer neuen Realität zu überzeugen. Von einer Welt, in der sämtliche Kritiker und politische Gegner lügen, ein Feind des Volkes seien. Von einer Welt, in der keiner außer „König Donald“ das Sagen hat. Das ultimative Ziel: Eine Gleichschaltung und Synchronisation von Politik und Medien. Ein System also, das keine Kritik mehr an dem mächtigsten Mann im Lande zulässt.
Präsident mit goldener Krone
Angeführt von seiner 27-jährigen Pressesprecherin Karoline Leavitt scheuen die Medienberater des Präsidenten vor nichts zurück. Sie versuchen, herkömmliche Medien zu marginalisieren und dabei Trump zu vergöttern. Nachdem das Nachrichtenmagazin TIME Trump zum „Mann des Jahres“ kürte, veröffentlichte das Weiße Haus eine fiktive Titelseite mit der Unterzeile „Lang lebe der König!“. Zu sehen war darauf ein strahlender Trump mit einer goldenen Krone auf dem Kopf.
Zwischenzeitlich ergänzt ein Zweitkonto mit dem Namen „RapidResponse47“ das X-Konto des Weißen Hauses. Darauf publiziert die "Schnelleingreiftruppe" blitzschnell Posts zu aktuellen Ereignissen: allein am Tag von Trumps Regierungserklärung mehr als 200 Clips mit Soundbytes der Rede. Auch waren darauf Interviews mit Anhängern und Angriffen gegen die demokratische Opposition zu sehen. Zudem hat Leavitt durchgesetzt, dass rechtsgerichtete Anbieter bei Medienveranstaltungen im Oval Office bevorzugt behandelt werden.
Hemmungslose Realitätsverleugnung
Dies führte dazu, dass bei dem gemeinsamen Auftritt mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodomyr Selenskyj ein MAGA-Reporter den Gast fragte: „Warum tragen sie hier denn keinen Anzug?“ Gleichzeitig werden herkömmliche Medien marginalisiert. Etwa Reporter der Nachrichtenagentur AP, weil sie sich in ihrer Berichterstattung weigerten, den Golf von Mexiko in den Golf von Amerika umzutaufen. Trumps Kommunikationschef Steven Cheung fasst die Aufgabe seiner Mannschaft so zusammen: „Dominanz auf breiter Front“. Die „Geschichte“ werde nicht mehr von herkömmlichen Medien erzählt. „Was die Wahrheit ist, bestimmen wir.“