Aktienkultur

Weckruf für die Governance

Viele Unternehmen haben ihr Standing bei Investoren mit Einschränkung von Aktionärsrechten in der virtuellen Hauptversammlung beschädigt, eine Kehrtwende ist überfällig.

Weckruf für die Governance

In den vergangenen Jahren konnte man den Eindruck gewinnen, die Corporate Governance großer Unternehmen habe sich auf hohem Niveau eingeschwungen. Der Kodex wurde in der Regel vollständig erfüllt, lediglich in der Aufsichtsratsbesetzung war mancherorts noch das Old-Boy-Network überrepräsentiert. Von der Kodex-Kommission hat man seit Reform des Regelwerks im Frühjahr 2019 auch nichts mehr gehört. Die Corona-Pandemie hat dieses Heile-Welt-Bild jedoch im Fundament erschüttert. Den Übergang zu virtuellen Hauptversammlungen konnte infektionsbedingt niemand beeinflussen, doch die Unternehmen haben die Notlage ausgenutzt, um Aktionärsrechte auf ein Mindestmaß zu stutzen. Daraus lässt sich nur schließen, dass sie die Aktionärstreffen schon vor Corona eher als Pflichtübung ansahen. Das hat für einen gravierenden Vertrauensverlust bei Investoren gesorgt, der sich verschärfen wird, je länger Firmen interaktive Formate für die Online-Hauptversammlung ablehnen. Die dritte Saison sollte dringend genutzt werden, um diese Fehler zu beheben. swa

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