Über die Werthaltigkeit von Kryptowährungen mag man streiten. Eines ist aber klar: Kryptoanlagen gewinnen bei Investoren, privaten wie institutionellen, immer mehr an Bedeutung. Dies liegt natürlich an den hohen Gewinnen, die Bitcoin & Co. in den vergangenen Wochen erzielt haben. Aber es wird doch auch deutlich, dass Kryptoinvestments offensichtlich keine Eintagsfliegen sind, wie manch ein Investor noch vor Jahren gedacht hat.

Vor diesem Hintergrund ist es ein Muss für einen führenden Marktbetreiber wie die Deutsche Börse, eine leistungsfähige Lösung auch für den Spot-Handel von Kryptowährungen im Angebot zu haben. Bisher waren Kryptoassets an der Deutschen Börse nur indirekt über ETPs zu erwerben, während in Stuttgart schon fleißig Kryptoanlagen gehandelt wurden. Insofern kommt die Deutsche Börse mit ihrer Krypto-Spot-Plattform für institutionelle Investoren spät.

Aber die Deutsche Börse dürfte nicht zu spät kommen. Denn zum einen zählt gerade bei doch eher volatilen Assets wie Krypto Sorgfalt. So galt es, um eine entsprechend regulierte Plattform für digitale Vermögenswerte aufzubauen, erst die notwendigen Lizenzen der BaFin zu erhalten. Mag sein, dass auch eine Komplettlösung mit Handel, Abwicklung und Verwahrung in entsprechender Qualität nicht von heute auf morgen zu stemmen ist.

Vor allem aber beginnen gerade die institutionellen Investoren hierzulande erst, verstärkt in Krypto zu investieren und neue Krypto-Lösungen anzubieten. Etliche Geldhäuser dürften in den kommenden Wochen mit Kryptoprodukten kommen. Dabei dürfte auch die Beimischung der Assetklasse Krypto eine größere Rolle spielen. Da ist es für den gesamten Finanzplatz Deutschland wichtig, wenn auch ein bestens reguliertes Angebot der Deutschen Börse zur Verfügung steht. Alles in allem ist der Start der Kryptoplattform der deutschen Börse vielleicht überfällig, aber auf jeden Fall ein wichtiger Schritt.

Wie schnell sich die neue Plattform füllt, hängt nicht nur von der Nachfrage, sondern auch von den nächsten Schritten der Börse ab.