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Wie Investoren den europäischen Fußball kontrollieren

Die abgelaufene Fußballsaison wurde in Europa klar von Investoren-Clubs dominiert. Ob in den nationalen Top-5-Ligen, Champions, Europa oder Conference League: Nahezu überall haben sich investorengeführte Clubs gegen Fußballvereine durchgesetzt. Die eine Ausnahme heißt Real Madrid.

Wie Investoren den europäischen Fußball kontrollieren

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Wie Investoren den Fußball kontrollieren

phh Frankfurt

Europas Elite-Fußball wird seit Jahren von Investoren dominiert. In diesem Jahr ganz besonders. Nur ein Meister in Europas Top-5-Ligen ist noch ein Verein, der seinen Mitgliedern gehört: der spanische Rekordmeister Real Madrid. Alle anderen Fußballmeister hingegen werden entweder von Scheichs, Finanzinvestoren oder strategischen Investoren kontrolliert.

Der englische Meister Manchester City gehört der City Football Group. Ein Unternehmen, das sich im Besitz des arabischen Emirats Abu Dhabi befindet. Hauptgesellschafter des französischen Hauptstadtclubs Paris ist Qatar Sport Investments, eine Beteiligungsgesellschaft der katarischen Herrscherfamilie.

Gesellschafterstreit bei Inter Mailand

Der italienische Meister Inter Mailand gehörte bisher der chinesischen Suning Holding und dem chinesischen Private-Equity-Investor Lion Rock. Doch vor kurzem ging der Club in den Besitz von Oaktree Capital über, nachdem die Chinesen ein gewährtes Darlehen des Finanzinvestors nicht fristgemäß bedient haben.

Auch in Deutschland wurde in diesem Jahr ein Investor deutscher Fußballmeister. Bayer 04 Leverkusen durchbrach die jahrelange Dominanz des FC Bayern. Die „Werkself“ befindet sich mehrheitlich im Besitz des Pharmakonzerns Bayer und hat damit seit der Gründung einen strategischen Investor.

Real Madrid: Der letzte Verein

Investoren-Clubs machen in diesem Jahr auch die europäischen Turniere nahezu unter sich aus. Das Finale der Europa League bestritten Bayer Leverkusen und Atalanta Bergamo – wobei die Werkself dem Investoren-Club unterlag. Im Champions-League-Finale stehen sich Real Madrid und Borussia Dortmund gegenüber. Dortmund ist eine börsennotierte Aktiengesellschaft.

Sogar in Europas Drittklassigkeit, dem Finale der Conference League, duellierten sich private Club-Besitzer: So gehört die AC Florenz dem Unternehmer Rocco Commisso und der Sieger des Wettbewerbs, Olympiakos Piräus, dem griechischen Unternehmer Evangelos Marinakis. Dieser besitzt auch Nottingham Forest. Abgesehen von Absteiger Luton Town sind alle Teams der englischen Premier League in Investorenhand.

Manchester United ist der wertvollste Fußballclub

Der sportlich zuletzt erfolglose, laut Sportico aber weltweit wertvollste Fußballclub gehört der Glazer-Familie: Manchester United. In den Top 10 der wertvollsten Clubs befinden sich mit Real Madrid, FC Barcelona und Bayern München nur noch drei Clubs, die mehrheitlich ihren Vereinsmitgliedern gehören.

Für Privatinvestoren und Milliardäre ist der Fußball ein Hobby. Aber auch ein lukratives Geschäft. Der Unternehmensberatung Deloitte zufolge haben die 20 finanziell erfolgreichsten Clubs im vergangenen Jahr über Spieltagseinnahmen, Übertragungsrechte und Werbeerlöse durchschnittlich 527 Mill. Euro eingenommen.

Real Madrid hatte 2023 die höchsten Einnahmen

Branchenprimus war Real Madrid mit 831,4 Mill. Euro. Es folgen die beiden Scheich-Clubs Manchester City mit 825,9 Mill. und Paris mit 801,8 Mill. Euro. Die in der Rangliste vertretenen deutschen Fußballclubs sind Bayern (744 Mill. ), Dortmund (420 Mill.) und Eintracht Frankfurt (293,5 Mill.).