Win-win-Situation für Deutschland
Einwanderungspolitik
Win-win-Situation
für Deutschland
Von Stephan Lorz
Eingewanderte in Deutschland sind besser in Gesellschaft und Arbeitsmarkt integriert als in den meisten anderen Ländern. Ihre Sprachfertigkeiten sind besser, ihr positiver Beitrag zur Gesellschaft ist größer und die Erwerbsquote höher als anderswo in den Industrieländern. Das hat die OECD in einer Studie dargelegt. Dagegen wird in der öffentlichen Wahrnehmung immer wieder ein anderes Bild gezeichnet: Die liegen uns nur auf der Tasche, sind kriminell, unwillig zu arbeiten. Mit derlei falschen Narrativen räumt die OECD auf. Und insofern geht die aktuelle Debatte, die sich oft nur an einzelnen Ereignissen festbeißt und diese dann gern verallgemeinert, völlig in die falsche Richtung.
Die Einwanderungs- und Integrationspolitik Deutschland zeigt Wirkung – endlich, ist man versucht zu schreiben. Die Industrieländerorganisation verweist aber auch auf Schwachstellen: Gerade hoch qualifizierte Zuwanderer werden hierzulande schlecht behandelt. Sie haben es schwerer als anderswo in den entwickelten Ländern, eine Beschäftigung zu finden, die ihren Fähigkeiten entspricht. Grund ist die schleppende und überbürokratisierte Anerkennung von Bildungsabschlüssen. Das muss besser und zielorientierter werden. Auffällig ist zudem die besonders hohe Zahl an niedrig qualifizierten Zuwanderern und Flüchtlingen, die in unser Land kommen. Sie müssen noch besser betreut und gefördert werden, um auf Erwerbsniveau zu gelangen. Erste Grundlage sind der Spracherwerb und die Bildung – gerade der Frauen, die in den Familien oft ihrer Chancen beraubt werden.
Eigentlich ist die Zuwanderung eine Win-win-Situation für Deutschland. Denn die Zuwanderer suchen hier ihr persönliches und wirtschaftliches Glück, und Deutschland braucht mehr Menschen denn je in sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung. Ansonsten implodieren unsere Sozialsysteme, weil uns demografisch bedingt die Beitragszahler ausgehen. Daher gebührt der OECD großes Lob, dass sie mit Fakten widerlegt, was mannigfach an falschen Bildern und verachtenswerten Narrativen in Sozialen Medien und im politischen Diskurs verbreitet wird.