Im DatenraumLiquiditätsmanagement

Zahlungsmoral von Unternehmen lässt nach

Das Finanzcontrolling bleibt für Firmen weltweit auch nach der Pandemie eine Herausforderung. Wo sich das Problem übervoller Lager mittlerweile vielfach gelegt hat, müssen Zulieferer laut einer Studie nun länger warten, bis Kunden ihre Rechnungen begleichen.

Zahlungsmoral von Unternehmen lässt nach

Liquiditätsmanagement

Zahlungsmoral von Unternehmen lässt nach

kro Frankfurt

Die weltweite Konjunkturflaute wirkt sich laut einer Studie zunehmend auf das Zahlungsverhalten von Unternehmen aus. Die Forderungslaufzeit (Days of Sales Outstanding – DSO) belief sich zum vierten Quartal des vergangenen Jahres im globalen Durchschnitt auf 59 Tage, wie der Kreditversicherer Allianz Trade ermittelt hat. Das waren drei Tage mehr als im vergangenen Jahr.

Dass sich Kunden mit der Begleichung von Rechnungen zunehmend Zeit lassen, sei in fast allen Branchen spürbar gewesen, schreiben die Autoren. So stiegen die Forderungslaufzeiten unter anderem im Rohstoffsektor, im Bauwesen sowie bei Software- und IT-Firmen an. Lediglich in der Textilindustrie blieb die Anzahl der Tage zwischen Rechnungsstellung und Bezahlung unverändert. In der Hotel-, Restaurant- und Tourismusbranche verringerte sie sich sogar leicht um einen Tag.

Durch die schlechtere Zahlungsmoral der Kunden bekommen die Firmen zunehmend Probleme mit der eigenen Liquidität. Demnach ist die Kapitalbindungsdauer im vergangenen Jahr um zwei Tage auf durchschnittlich 76 Tage gestiegen, wie es in der Studie heißt. Da habe es auch nicht geholfen, dass zwei von drei Unternehmen ihr eigenes Zahlungsverhalten (Days of Payables Outstanding) verbessert oder ihre Lagerdauer verkürzt hätten.

In Zukunft könnte sich das Forderungsmanagement für Unternehmen nach Einschätzung von Allianz Trade angesichts allgemein sinkender Margen noch schwieriger gestalten. Das gelte besonders für Firmen in Europa. In einer Analyse von mehr als 2.000 Firmen in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien und Spanien habe sich gezeigt, dass die Profitabilität der wichtigste Faktor für Zahlungsfristen ist.

„Profitable Unternehmen haben im Allgemeinen mehr Spielraum bei der Verwaltung ihrer Forderungen und Verbindlichkeiten und können Lieferanten auch frühzeitig bezahlen, um sich Rabatte zu sichern oder die Lieferantenbeziehungen zu verbessern“, schreiben die Autoren. Demgegenüber könnten sich weniger profitable Firmen entscheiden, Lieferantenrechnungen später zu begleichen, um dem Liquiditätsdruck zu begegnen.

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