Teilankäufe von Immobilien aus Erbengemeinschaften

Remedium baut einen Pool für institutionelle Co-Finanzierungen auf

Remedium hat frisches Kapital erhalten und plant ein Asset-light-Modell für institutionelle Co-Investoren. Die Struktur dafür soll im zweiten Quartal stehen, so die beiden Gründer Robert Lindenstreich und Florian Kania.

Remedium baut einen Pool für institutionelle Co-Finanzierungen auf

Remedium baut einen Pool für institutionelle Co-Finanzierungen auf

Mit erster externer Finanzierung Beirat installiert – Gründer ordnen ihr Geschäftsmodell in Private-Equity-Kategorie ein

bg Frankfurt

Remedium, ein Start-up in dem Bereich Anteilskäufe von Immobilien in Erbengemeinschaften, hat nach dem initialen Bootstrapping eine erste Finanzierungsrunde durchgeführt. Eine Reihe an Business Angels, ein Family Office sowie Rechtsexperten hätten investiert, sagten die beiden Gründer Robert Lindenstreich und Florian Kania der Börsen-Zeitung. Damit sei man über das laufende Geschäftsjahr hinaus durchfinanziert, sagt Lindenstreich.

Der Gewinn liegt im Einkauf

Remedium ist zur Stelle, wenn es in Erbengemeinschaften von Immobilien divergierende Pläne zum Verkauf eines Objektes gibt. Das Fintech erwirbt dann den Anteil des verkaufswilligen Miteigentümers über eine sogenannte Teilerbauseinandersetzung, was dann auch einen Plan zur wertorientierten Bewirtschaftung der Immobilie umfasst. In der Regel greift Remedium mit einem Abschlag von 15 bis 25% zu – und baut mit jeder Transaktion ein immer größeres Portfolio mit Anteilen geerbter Immobilien auf.

Asset-light-Modell für Ankauf

Jetzt geht es um die Strukturierung eines Asset-light-Modells beim Ankauf von Immobilien. Dafür wird ein Pool von institutionellen Co-Investoren aufgebaut, der sich vor allem aus Pensionskassen, großen Assetmanagern, Vermögensverwaltern und Private-Equity-Fonds speist. Bislang beschafft sich Remedium Fremdkapital von Banken. „Im zweiten Quartal soll die Struktur für institutionelle Co-Investments stehen“, stellt Florian Kania in Aussicht.

Wir sind zwar auf der Seite der Kapitalallokation institutionell aufgestellt, aber eben auch eine Verbraucherlösung – und das wollen wir breiter in der Öffentlichkeit bekannt machen.

Darüber hinaus wollen die Frankfurter das Personal aufstocken. Sie sehen gute Chancen, Property- bzw. Assetmanager anzuheuern, die sich nach neuen Opportunitäten umschauen. „Wir sollten in der Lage sein, gute Leute verpflichten zu können“, sagt Lindenstreich. Auch in Technologie sowie in Marketing wird investiert. „Wir sind zwar auf der Seite der Kapitalallokation institutionell aufgestellt, aber eben auch eine Verbraucherlösung – und das wollen wir breiter in der Öffentlichkeit bekannt machen. Hierbei arbeiten wir u.a. mit Unternehmenspartnern aus dem Versicherungsbereich sowie dem Private Banking und Wealth Management und der Vermögensberatung zusammen, die durch unsere Lösung von erweiterten Ansätzen in der Kundenberatung profitieren.“

Institutionelle Investoren erhalten über die Plattform erstmals Exposure zu einem strategisch aggregierten Portfolio geerbter Immobilienanteile als Assetklasse, die renditestark, resilient und ESG-konform ist.

Den Co-Investoren stellen die beiden Gründer mit ihrer neuen Assetklasse rund doppelt so hohe Renditen in Aussicht, wie sie mit herkömmlichen Real Estate Investments üblich sind. „Wir bieten eine Investmentmöglichkeit der Kategorie Core oder Core Plus, aber zu deutlich günstigeren Ankaufskonditionen. Hieraus ergibt sich ein besonders attraktives Risiko-Rendite-Profil. So werden z.B. Versorgungswerke und andere Kapitalsammelstellen durch Eigenkapitalinvestitionen in unser Portfolio in die Lage versetzt, auch nach Steuern und Gebühren noch zweistellige Renditen zu erwirtschaften“, sagt Lindenstreich.

Institutionelle Investoren erhielten über die Plattform erstmals Exposure zu einem strategisch aggregierten Portfolio geerbter Immobilienanteile als Assetklasse, „die renditestark, resilient und über den Aspekt der EEG-konformen Sanierung sowie der unserer Lösung inhärenten Bewahrung des Familienfriedens auch ESG-konform ist“.

Erstmalig bei Immobilien

Die sich daraus ergebende strategische Perspektive erklärt Kania so: „Letztlich wenden wir damit den von Familienunternehmen bekannten Ansatz ‚Private Equity als Nachfolgelösung‘ erstmals auf Immobilien an – und ordnen uns selbst damit auch als Private-Equity-Player ein.“ Begleitet wird die weitere Skalierung von Remedium mit Abschluss der Finanzierungsrunde von einem Beirat, in dem unter anderem der ehemalige Hypo-Real-Estate-Sanierer Axel Wieandt, heute u.a. Beiratsvorsitzender beim Bund Institutioneller Investoren, sitzt.

Das konstruktive Feedback aus dem Beirat hilft uns bei der weiteren Skalierung.

Als weitere Gesellschafter im Remedium-Beirat vertreten sind unter anderem La-Famiglia- und Armira-Growth-Partner Sebastian Johnston, Auticon-Geschäftsführer Kurt Schöffer sowie der Gesellschafter eines großen Single Family Office. „Das konstruktive Feedback aus dem Beirat hilft uns bei der weiteren Skalierung“, sagt Kania.

Strukturierung läuft

Aktuell geklärt wird der strukturelle Aufbau für den Pool an Co-Finanzierungen. Wahrscheinlich werde angesichts der professionellen Anlegerschaft ein alternativer Investmentfonds aufgesetzt. Zur Prüfung konkreter Strukturierungsoptionen wurde eine Wirtschaftskanzlei mandatiert. Dabei gehe es auch um die Frage, wie groß Kapitalzusagen kleinerer Vermögensverwalter mindestens sein müssten, um aufsichtsrechtliche Vorschriften zu minimieren. Neben einer Asset-light-Struktur ist es auch wichtig, sich auf Kerntätigkeiten zu fokussieren.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.