Flughafenbetreiber

Mit Pascal setzt Frankreich bei ADP auf Kontinuität

Der bisherige Finanzchef von Groupe ADP, Philippe Pascal, soll Chef des französischen Flughafenbetreibers werden. Noch jedoch steht das grüne Licht der zuständigen Parlamentsausschüsse für seine Nominierung aus.

Mit Pascal setzt Frankreich bei ADP auf Kontinuität

Macron setzt bei ADP auf Kontinuität

wü Paris

Für die Flughafengruppe ADP (Aéroports de Paris) endet die Phase der Ungewissheit. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron möchte, dass sie künftig von Finanzchef Philippe Pascal geleitet wird. Monatelang war unklar gewesen, wer den bisherigen Chef Augustin de Romanet an der Spitze des zweitgrößten Airportbetreibers der Welt nach AENA (Aeropuertos Españoles y Navegación Aérea) aus Spanien ablösen wird. Die von Macron überraschend angesetzten Neuwahlen und die darauf folgende Regierungssuche hatten den Nominierungsprozess ins Stocken gebracht. An ihm sind auch der Premierminister und das Parlament beteiligt, da der französische Staat 50,6% des ADP-Kapitals hält.

Der 53-Jährige Pascal muss nun noch am 5. und 12. Februar den Transportkommissionen der Assemblée Nationale und des Senats Rede und Antwort stehen. Theoretisch könnten sie seine Nominierung mit einer Zweidrittel-Mehrheit verhindern. Doch das sei bei einem designierten ADP-Chef noch nie vorgekommen, berichtet die Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Der auf öffentliches Recht spezialisierte Jurist, der auch die ehemalige Steuerhochschule Ecole Nationale des Impôts absolviert hat, soll Analysten am 20. Februar die am Abend davor veröffentlichte Bilanz der Gruppe präsentieren. Sie betreibt mehr als 20 Flughäfen auf allen Kontinenten, darunter Roissy-Charles de Gaulle und Roissy in Paris.

Spezialist für Steuervorschriften

Mit Pascal setzt Macron auf Kontinuität, denn der künftige ADP-Chef ist seit zwölf Jahren für die Gruppe tätig. Seit 2016 ist er als stellvertretender Generaldirektor für Finanzen, Strategie und Verwaltung zuständig. Begonnen hatte er seine berufliche Karriere jedoch einst in der für Steuervorschriften zuständigen Direktion des französischen Finanzministeriums, für die er unter anderem an Steuertexten zu Immobilienvermögen mitgewirkt hat. Nach einer Zwischenstation als Beauftragter des Haushaltsministers wurde er 2008 Finanzinspektor.

Bei ADP erwartet ihn mit der geplanten Erhöhung der Steuern auf Flugtickets gleich ein heikles Thema. Zudem hat sich Ben Smith, der Chef von Air France-KLM, gerade in einem Interview mit dem „Parisien“ beschwert, andere Fluggesellschaften würden an den Pariser ADP-Flughäfen besser behandelt.

Kandidatur abgelehnt

Neben Pascal waren laut „Les Echos“ zuletzt noch zwei externe Kandidaten für die Nachfolge des bisherigen ADP-Chefs im Rennen: Der frühere Veolia-Finanzchef Claude Laruelle und Loïc Rocard, der Chef von TechnicAtome. Augustin de Romanet hatte sich eigentlich für ein drittes Mandat bei dem Flughafenbetreiber beworben, doch Macron hatte mit Verweis auf das Erreichen der Altersgrenze von 65 Jahren während der neuen Amtszeit abgelehnt. Frankreichs Staatsoberhaupt hatte sein Mandat jedoch für die Dauer der Olympischen Spiele. Wegen der Neuwahlen und dem Sturz der Regierung von Michel Barnier Anfang Dezember wurde die Interimsphase dann mehrmals verlängert, zuletzt bis Ende Januar. 

Der 63-jährige Absolvent der Kaderschmiede Ecole Nationale d'Administration (ENA) steht seit 2018 auch der Finanzplatzvereinigung Paris Europlace vor. Er hatte Ende 2012 die Leitung des Flughafenbetreibers übernommen, nachdem er zuvor fünf Jahre lang die Förderbank Caisse des Dépôts et Consignations geleitet hatte. Zuvor war er für diverse Ministerien und die nun mit BHF fusionierte Finanzgruppe Oddo & Cie tätig.

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