Gabelstapler-Hersteller

Kion will den Gürtel enger schnallen

Der Gabelstaplerkonzern Kion kämpft mit einem anhaltenden Nachfragerückgang. Nun sollen Einsparungen dabei helfen, das Unternehmen fit für die Zukunft zu machen. Die Maßnahmen werden sich laut der Unternehmensführung auch auf den Personalbedarf auswirken.

Kion will den Gürtel enger schnallen

Kion läutet Sparkurs ein

Konzern rechnet mit verändertem Personalbedarf – CEO fordert Regulierungsabbau in Europa

kro Frankfurt

Der für seine Gabelstapler bekannte MDax-Konzern Kion will sparen und hat dafür ein Effizienzprogramm beschlossen. Ziel seien Kosteneinsparungen von jährlich etwa 140 bis 160 Mill. Euro, die ab dem Jahr 2026 vollumfänglich wirksam werden sollen, teilte das Frankfurter Unternehmen am Dienstag mit. An der Börse legte die Aktie von Kion zeitweise um fast 13% zu.

Das Programm trage „den Entwicklungen im makroökonomischen Umfeld Rechnung“, hieß es. Dass die europäischen Volkswirtschaften nur verhalten in Schwung kommen, betreffe bei Kion wichtige Kundenindustrien im Gabelstaplergeschäft, in dem chinesische Wettbewerber ihre Marktposition zuletzt noch ausgebaut hätten. Letzteres lag teils an den US-Einfuhrzöllen auf chinesische Produkte, die dazu geführt haben, dass chinesische Hersteller seit einigen Jahren verstärkt in Europa auftreten.

Geschäft mit Lieferkettenlösungen schwächelt

Kion verzeichnete vor diesem Hintergrund im vergangenen Jahr zum dritten Mal in Folge eine rückläufige Nachfrage: Der Auftragseingang des Jungheinrich-Rivalen ging um 5% auf 10,3 Mrd. Euro zurück, wobei es vor allem im kleineren Geschäft mit Lieferkettenlösungen zu einem deutlichen Einbruch von mehr als 14% kam. Der Umsatz legte konzernweit leicht von 11,4 Mrd. Euro auf 11,5 Mrd. Euro zu. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) legte deutlicher, um fast 16% auf 917 Mill. Euro zu. Der Free Cashflow lag knapp 2% unterhalb des Vorjahreswerts bei 702 Mill. Euro.

Um weiterhin Spielraum für Investitionen zu haben, wolle man sich bei Kion in Europa nun effizienter aufstellen, wobei sich die Maßnahmen voraussichtlich auf den Personalbedarf auswirken werden, hieß es weiter. Konkrete Details zu einem Stellenabbau konnte Kion am Dienstag noch nicht benennen. „Der gesamte Prozess in Europa ist Gegenstand von Konsultationen mit den jeweiligen Arbeitnehmervertretungen, wie es die lokalen Gesetze vorschreiben“, sagte ein Sprecher. Der Konzern beschäftigte weltweit zuletzt mehr als 42.000 Mitarbeiter.

Durch die Sparmaßnahmen rechnet Kion im laufenden Geschäftsjahr mit Einmalaufwendungen in Höhe von rund 240 bis 260 Mill. Euro. Der wesentliche Teil davon werde voraussichtlich auch in diesem Jahr zahlungswirksam.

Keine Sorge vor US-Zöllen

Kion ist in mehr als 100 Ländern aktiv, wobei die USA einen besonderen Stellenwert einnehmen. 2023 machte das US-Geschäft rund 20% vom Umsatz aus. Da das Unternehmen in den Staaten vor Ort produziert, sieht es mit Blick auf die von US-Präsident Donald Trump angedrohten Einfuhrzölle auf EU-Produkte nach eigenen Angaben keine überdurchschnittlichen Risiken für das US-Geschäft.

Um wirtschaftspolitisch gegenzuhalten, müsse die EU vor allem die Regulierung „stark reduzieren“, findet Kion-CEO Rob Smith. Der aktuelle Stand sei „realitätsfremd“ und beschädige die europäische Wettbewerbsfähigkeit. „Konkret sollten die EU-Lieferkettengesetzgebung und die EU-Taxonomie sofort gestoppt werden. Das gleiche gilt für die Initiative, künstliche Intelligenz in der EU zu regulieren“, so der Manager.

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